Weinstube gibt Kunden „Holz-Rabatt“

Hohe Energiekosten und hohe Preise durch die Inflation. Die Gastro-branche ist aktuell schwer gebeutelt. Schon wieder. Nach der Corona-Krise kommt jetzt die Energie-krise. Vielen Gastronomen bleibt da gar nichts anderes übrig als die Preise zu erhöhen damit sie nicht pleitegehen. Und das trifft nicht immer auf Gegenliebe beim Gast. Daher haben sich die Besitzer einer Weinstube im pfälzischen Flemlingen eine besondere Aktion ausgedacht.

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In der Weinstube Zechpeter knistert das Feuer schon eine ganze Weile. Denn draußen wird es langsam kalt und die Gäste sollen sich ja wohl fühlen. Damit das auch so bleibt, bringen die Gäste das Holz für den Kamin selbst mit. Eine Aktion, die ursprünglich als Spaß geplant war.
Nadine Fahrner, Weinstube Zechpeter Flemlingen: Die Idee ist letztes Jahr entstanden, mit einem anderen Zusammenhang. Und zwar wollten wir, dass Gäste oder wir hatten die Idee, dass Gäste Holz mitbringen und dafür dann einen Schnaps bekommen oder irgendeine Kleinigkeit.
Doch aus der Schnapsidee wird Ernst. Grund sind die hohen Energiepreise. Vor allem die großen Küchengeräte verbrauchen viel Strom und Gas. Daher musste sie in den letzten Monaten schon zwei Mal die Preise anpassen. Ein drittes Mal wollte sie das nicht.
Um die Kosten auszugleichen zahlt jeder Gast jetzt entweder einen Euro als Energiepauschale oder er bringt ein Stück Holz für den Kamin mit.
Trotz der höheren Preise sind die Gäste begeistert von der Idee.
Andrea Beiner: Überall werden die Preise erhöht und Energiekosten werden überall draufgeschlagen, ob im Handwerk oder Anfahrtskosten. Das ist normal. Und das unterstützen wir gerne.
Susi Heinze: Ich finde das auch eine super Idee. Besser wie alle anderen, die jetzt gleich mal kräftig die Preise erhöhen. Weil das geht ja dann auf alles. Und so sind wir mit einem Euro beziehungsweise wir haben Briketts mitgebracht. Aktion Energiepauschale. Axel und Susi machen mit. Finden wir eine super Sache und wir sind auf jeden Fall dabei und unterstützen das.
Hartwig Beiner: Ich finde das auch ganz toll, weil wir gehen hier sehr gerne hin und wir nehmen das gerne auch in Kauf, dass wir jetzt sage ich mal diesen Energiesparbonus zahlen müssen.
Und durch das Holz kann Nadine Fahrner die Heizung noch auslassen. Aber:
Nadine Fahrner, Weinstube Zechpeter Flemlingen: Das ist ein Tropfen aus den heißen Stein. Wir können da ein bisschen was abgleichen von der Strom und Gasrechnung. Und das Holz. Da haben wir länger warm. Und wir finden es einfach als eine gute Idee und einfach ein Gag. So schlimm alles ist. Irgendwie müssen wir etwas Positives rausziehen.
Denn nach zwei Jahren Pandemie stehen Nadine Fahrner und Olaf Roos jetzt mit dem Rücken zur Wand. So wie viele andere Gastronomen in Rheinland Pfalz. Laut Deutschem Hotel- und Gaststättenverband fühlen sich aktuell 40 Prozent der Betriebe in ihrer Existenz bedroht.
Nadine Fahrner, Weinstube Zechpeter Flemlingen: Es geht hier nur ums Überleben. Und es sind keine Reserven mehr da. Und das geht nicht nur uns so, das geht allen Anderen auch so. Und das ist eigentlich traurig. Wenn du dein Leben lang hart gearbeitet hast, ist schon traurig, wenn man es so nimmt.
Doch die beiden möchten optimistisch bleiben. Falls die Lage sich weiter zuspitzt, wollen sie sich einfach eine neue Aktion ausdenken. Damit das Feuer in der Weinstube Zechpeter noch lange brennt.