Zwei getötete Polizisten – die Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Ein verstörendes Verbrechen – so haben die Ermittler den gewaltsamen Tod zweier junger Polizisten im Kreis Kusel bezeichnet. Seit der Tat in der Nacht auf Montag ist das Entsetzen bundesweit groß. Zwei Tatverdächtige sitzen inzwischen in Untersuchungshaft. Und jetzt rückt das mögliche Tatmotiv in den Fokus: Gemeinschaftlicher Mord, um Wilderei zu verdecken.

Ein 38- und ein 32-Jähriger sollen genau hier zwei Polizeibeamte bei einer Routinekontrolle erschossen haben. Gegen sie erging  Haftbefehl wegen gemeinschaftlichen Mordes. Der Ermittlungsrichter geht davon aus, dass die beiden Tatverdächtigen zuvor gewildert haben. Als Tatwaffen vermutet die Staatsanwaltschaft eine Schrotflinte und ein Jagdgewehr, das nach jedem Schuss nachgeladen werden müsse.
Stefan Orthen, Oberstaatsanwalt Kaiserslautern
„Daraus schließen wir auch, dass zwei Personen geschossen haben, weil vom zeitlichen Ablauf her im Moment jedenfalls kaum vorstellbar ist, dass eine Person nacheinander zwei Waffen benutzt, die diese Eigenschaften haben. In der Dynamik des Geschehens ist das im Moment kaum vorstellbar.“
Die mutmaßlichen Täter hätten geschossen, um ihre offenbar gewerbsmäßige Wilderei zu verdecken.
Der 32Jährige Tatverdächtige Florian V. wird von Rechtsanwalt Christian Kessler vertreten. Florian V. hat vor dem Haftrichter die Wilderei eingeräumt, bestreitet aber die Schüsse.
Christian Kessler, Verteidiger von Florian V.
„Mein Mandant hat umfassend mit den Ermittlungsbehörden kooperiert. Er hat sich einer mehrstündigen Vernehmung – ohne anwaltlichen Beistand im Übrigen – durch das Fachkommissariat hier in Saarbrücken gestellt, alle Fragen beantwortet und in dieser Vernehmung auch offengelegt, dass er zwar am Tatort war, aber an der Tat in keinster Weise beteiligt war. Vor dem Termin zur Haftbefehlsverkündung habe ich auch die entsprechenden Fragen sehr offen mit dem zuständigen Oberstaatsanwalt erörtert. Ich erlaube mir, auf dem Gebiet fachkundig zu sein und weiß, dass es leicht möglich ist, auch mit Einzelladern, sei es Schrot oder Kugel, mehrere Schüsse hintereinander auch sehr schnell abzugeben.“
Der 38-jährige Tatverdächtige Andreas S. machte vor dem Haftrichtiger von seinem Recht zu Schweigen Gebrauch. Er war wegen Unfallflucht und Jagdwilderei bereits der Polizei bekannt.
Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz zeigt sich entsetzt über den kaltblütigen Mord. Nach derzeitigem Kenntnisstand des Deutschen Jagdverbandes soll Andreas S. keinen gültigen Jagdschein besessen haben und damit auch keine Berechtigung, Jagdwaffen zu besitzen.
Günther D. Klein, Landesjagdverband Rheinland-Pfalz
„Unseren Erkenntnissen nach – bis jetzt – war wohl, dass der mutmaßliche Schütze schon 2008 seine Jagderlaubnis verloren hat und zwar ging es da wohl um einen Vorfall während einer Treibjagd, in dem er einen anderen Mitjäger mit Schrot getroffen haben soll. Daraufhin hat er dann seine Jagderlaubnis verloren.“
Die Polizei Kaiserslautern hat für die weiteren Ermittlungen bereits eine Sonderkommission gebildet.
Zur finanziellen Unterstützung der Familien der verstorbenen Polizisten hat die Polizeistiftung Rheinland-Pfalz ein Spendenkonto mit dem Namen „Kusel – zwei von uns“ eingerichtet.
Morgen Abend wird es um 19:00 eine Trauerfeier in der protestantischen Stadtkirche  in Kusel geben.
Am Freitag findet in Kusel eine polizeiinterne Trauerfeier statt, an der auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz teilnehmen werden.
Ebenfalls am Freitag soll um 10 Uhr landesweit mit einer Schweigeminute den beiden erschossenen Polizisten gedacht werden.