Zikaden bedrohen Kartoffelernte

Jetzt kommen wir zum Ackergold. Jedes Jahr werden alleine in der Pfalz und Rheinhessen tausende Hektar Kartoffeln angebaut und bewirtschaftet. Die Ernte der „Grumbeere“ läuft gerade auf Hochtouren. Doch die Bauern sind besorgt, haben sie doch aktuell mit einem Schädling zu kämpfen, der sich in den letzten Jahren in der Region ausgebreitet hat – die Ernte fällt deshalb immer kleiner aus.

Familie Fuchs erntet heute Kartoffeln auf ihrem Acker in Worms-Heppenheim. Vorher prüft Landwirtin Christiane Fuchs erst einmal die Qualität der Knollen. Denn seit zwei Jahren sind diese immer wieder von Krankheiten befallen. Schuld daran: die Schilf-Glasflügelzikade.
Christiane Fuchs, Landwirtin in Worms-Heppenheim
„2022 haben die Probleme hier angefangen mit der Zikade und vergangenes Jahr war es dann so schlimm, dass wir die Äcker teilweise liegen gelassen haben, weil es für uns keinen Sinn gemacht hat, die dann zu ernten. Und dieses Jahr nehmen die Probleme mit der Zikade immer weiter seinen Lauf und es wird auch immer mehr. Und man sieht es nicht nur an Kartoffeln sondern auch an Zuckerrüben und an den Zwiebeln mittlerweile.“
Zuckerrüben waren die ersten Opfer der Schädlinge. Die Rüben wurden durch den Befall gummiartig. Das lässt sich jetzt auch bei den Spätkartoffeln beobachten. Statt harten Knollen ernten die Bauern weiche Gummibälle. Die Zikade legt ihre Eier in den Ackerboden. Aus diesen schlüpfen die Nymphen, die sich von den Kartoffelpflanzen ernähren. Dabei übertragen die Schädlinge Krankheiten, die die Leitbahnen verstopfen und den Stoffwechsel stören. Das zu verhindern ist für die Landwirte aktuell unmöglich.
Helen Pfitzner, Koordinatorin Zikadenforschung
„Wir haben zur Zeit keine Möglichkeit gegen die Schilf-Glasflügelzikade zu spritzen oder andere direkte Bekämpfungsmaßnahmen im Ackerbau. Wir haben die Möglichkeit, die Fruchtfolgen so anzupassen, dass sie eben weniger günstig für die Zikaden sind. Aber eine direkte Bekämpfungsmaßnahme gibt es nicht.“
Momentan werden überall in der Pfalz Kartoffeln geerntet. Immer mehr Bauern haben Probleme mit der Schilf-Glasflügelzikade. Wenn der Befall auf dem Acker nicht zu hoch ist, können welke Kartoffeln auf dem Vollernter aussortiert werden. Doch ein zu hoher Ernteausfall trifft die Landwirte hart.
Klaus Amberger,Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“
„Der wirtschaftliche Schaden ist natürlich je nachdem wie stark der Befall ist – wenn man hundert Prozent Befall hat bei späten Sorten, kann man da schon Schäden von 15.000 bis 20.000 Euro je Hektar haben.“
Christiane Fuchs möchte den Familienbetrieb in Zukunft übernehmen. Sie macht sich sorgen, dass ein wirtschaftlich rentabler Anbau durch Schädlinge immer schwieriger wird. Sie hofft, dass eine Bekämpfung der Zikade bald möglich ist, um die Zukunft der Pfälzer Grumbeere und Bauern zu sichern.