Wissenschaftsminister stellt Biotechnologie-Grundlagenprojekt vor
Com2Life heißt ein Forschungsprojekt, an dem sich unter anderem die Gutenberg-Universität in Mainz und die Technischen Universität in Darmstadt beteiligen. Heute haben sie das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt, für das sie Fördergelder vom Bund erhoffen.
Ein rotes Leuchten zeigt die Stellen, an denen die Zelle unter dem Hochleistungsmikroskop mit ihrer Umgebung kommuniziert. Die Forschungsgruppe um Andreas Walter studiert diese Kommunikation genau, denn sie wollen künstliche Zellen erschaffen, die diese Sprache verstehen und selbst sprechen können. Sollte das gelingen, könnte es in der Medizin zu einem großen Durchbruch führen.
Prof. Andreas Walter, Koordinator von Com2Life
„Eine wirklich individualisierte Krebstherapie, Möglichkeiten um Nerven zu regenerieren, beispielsweise im Rückenmark oder eben auch, dass ist vielleicht ein bisschen abstrakter, neue Tierversuchs-Ersatzmodelle, wo wir dann in der Lage sind Tierversuche zu ersetzen über neue, gewachsene Gewebe.“
Eine Idee der Forscher: Sie wollen bei Krebspatienten künstliche Zellen einsetzen, die an die Krebszellen andocken. Dann sollen sie die Krebszellen so verändern, dass der Tumor vom Immunsystem attackiert werden kann. Intelligente Zellen, die eigenständige Entscheidungen treffen – bei diesen Themen müsse man auch die Bevölkerung mitnehmen, meint der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Clemens Hoch.
Clemens Hoch (SPD), Wissenschaftsminister Rheinland-Pfalz
„Aus den Lehren von Corona haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Wissenschaftskommunikation zu verbessern. Wenn wir neue, innovative therapeutische Ansätze haben, dann ist es gut, von Anfang an zu kommunizieren: Was kann Technik? Was macht der eigene Körper selbst und wie bekommt man das übereinander? Weil es schon viele Menschen gibt, die natürlich genau wissen wollen – und zwar zu Recht, was wird hier am Computer designt und mir dann in meinen Körper gegeben?“
Wenn es den Forschern gelingen sollte, künstliche intelligente Zellen zu erschaffen, könnten noch ganz andere Visionen Wirklichkeit werden. Zum Beispiel die Produktion künstlicher Organe.
Doch der erste Schritt ist auch hier die mühsame Grundlagenforschung.
Georg Krausch, Präsident Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
„Wenn man sich die Geschichte von BioNTech anschaut, dann weiß man, dass da 30 Jahre harter Grundlagenforschung mit vielen Rückschlägen, belächelt von Dritten und so weiter, in der Vergangenheit liegen. Wenn dann der Erfolg da ist, vergisst man das schnell. Wir müssen einfach sehr gute Grundlagenforschung machen und uns auf neue Wege begeben und genau das tut dieser Cluster auch, damit wir in zehn, in zwanzig, in dreißig Jahren ein BioNTech 2.0 haben können.“