Vertrauen in Aufschwung schwindet

Die Pandemie macht den Unternehmern im Land weiterhin das Leben schwer. Auch 2022 – da sind sich die Firmenlenker sicher – wird kein leichtes Jahr. Und so geht es verhalten ins nunmehr dritte Corona-Jahr.

Die Firma Köbig in Mainz. Rohre, Steine, Holz – hier gibt es alles rund ums Bauen. Rund 250 Mitarbeiter sind hier am Standort beschäftigt. Hans-Georg Roth ist Spartenleiter im Bereich Baustoffe. Für ihn waren die letzten zwei Jahre unter Corona-Bedingungen eine besonders große Herausforderung. Auf der einen Seite boomt die Bau-Branche, auf der anderen sind die Rohstoffe auf dem Weltmarkt knapp.
Hans-Georg Roth, Spartenleiter Baustoffe: „Die Probleme beziehen sich vor allem auf die Lieferengpässe, was Logistik angeht, das Thema Rohstoffversorgung, sowie die Hauptproblematik Energiekosten, die die Produkte sehr stark im Preis nach oben treiben. Erdgas hat sich fast verzehnfacht, die Containerkosten fast verzehnfacht und das macht sich sowohl an den Beschaffungsmärkten, aber auch am Endpreis dann für den Konsumenten bemerkbar.“
Ende 2020 gab es bereits erste Anzeichen für eine drohende Rohstoffknappheit. Hans-Georg Roth konnte noch rechtzeitig sein Lager füllen. Doch wer den Zeitpunkt verpasst hat, guckt jetzt in die Röhre. Die Betriebe können ihre Aufträge nicht erfüllen und haben große Umsatzeinbußen. Laut einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz kämpfen 87 Prozent der Unternehmen mit Lieferschwierigkeiten. Fehlende Planungssicherheit ist zurzeit eines der Hauptprobleme der Wirtschaft, weiß der Hauptgeschäftsführer der IHK Rheinhessen, Günter Jertz.
Günter Jertz, Hauptgeschäftsführer IHK Rheinhessen
„Wir haben ja eigentlich zwei Jahre jetzt einen Ausnahmezustand mit verschiedenen Interimssituationen, wo es mal ein bisschen besser lief, also wir brauchen jetzt kontinuierlich wieder einfach zwölf Monate Ruhe in den Unternehmen, Ruhe für eine gute Produktion, für einen guten Warenverkehr, für internationalen Handel und für Umgang mit den Kunden.“
Laut der IHK-Umfrage sehen derzeit 67 Prozent der Unternehmen in Rheinland-Pfalz die steigenden Energie- und Rohstoffpreise als großes Risiko. 61 Prozent fürchten einen Mangel an Fachkräften. Fast ebenso viele blicken mit Sorge auf die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie. Die Hoffnung auf einen stabilen Aufschwung schwindet. Doch insgesamt ist die Lage der rheinland-pfälzischen Wirtschaft stabil. Man hat sich der Situation angepasst, wie auch die Firma Köbig.
Hans-Georg Roth, J.N. Köbig GmbH
„Also, was früher üblich war von heute auf morgen, müsste von heute auf übermorgen geplant werden und was viele Kunden inzwischen auch gelernt haben. Das Problem ist also im Markt angekommen und man versucht es dann zu lösen.“
Solange es also keinen kompletten Lockdown gibt, dürfte es zumindest in der Baubranche auch im dritten Corona-Jahr genug zu tun geben.