Wird der „Betze“ zum Bürokomplex?

Der 1. FC Kaiserslautern und sein Stadion – eine Endlos-Story. Seit Jahren kann sich der klamme Drittligist die jährliche Miete von mehr als drei Millionen Euro nicht mal ansatzweise leisten. Diese Lücke muss von der Stadt geschlossen werden, doch Kaiserslautern ist selbst finanziell nicht auf Rosen gebettet. Seit langem sind Vermietungen von Büroflächen im Gespräch, um die Mietausfälle zu kompensieren. Lange passierte nichts. Doch jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen.

Das Fritz-Walter-Stadion. Hoch über der Stadt. Dem Rathaus so nah.
Dort rauchen die Köpfe. Denn die Stadt braucht: Geld fürs Stadion.
Klaus Weichel, SPD, Oberbürgermeister Kaiserslautern
„Wir haben Einnahmeverluste natürlich zu verkraften, weil der FCK seit Jahren nicht mehr in der Lage ist, den vollen Pachtzins zu entrichten. Und da liegt es nah, Flächen, die im Stadion zur Verfügung stehen und die nicht spielbetriebsrelevant sind – d.h. wenn wir vermarkten, den Spielbetrieb nicht stören, dass wir diese Flächen angehen und einer Nutzung zuführen, die eben Geld einbringt.“
Das Objekt der Begierde: ein paar Tausend Quadratmeter Bürofläche.
Pläne, diese zu vermieten gibt es schon lange. Nur: Bisher suchte die Stadt einen Käufer für das gesamte Stadion. Doch ein Investor, der auch die Flächen ums Stadion herum entwickelt, ist nicht in Sicht.
Deshalb will die Stadt den aktuellen Bedarf nach Büroflächen vergolden und nur die freien Räume im Stadion vermieten. Es gebe sogar schon interessierte Firmen, die einziehen wollen.
Klaus Weichel, SPD, Oberbürgermeister Kaiserslautern
„Der Flächenbedarf in Kaiserslautern ist da. Noch brauchen wir alle Büroflächen. Auch für Coworking-Spaces und ähnliches. Der Trend ist noch nicht gebrochen. Die Stadt wächst in dieser Richtung immer noch.“
Der Verein 1.FC Kaiserslautern hat mit den Plänen der Stadt kein Problem.
Stefan Roßkopf, Pressesprecher 1.FC Kaiserslautern
„Ich glaube, man muss natürlich klarstellen, hier geht’s jetzt natürlich um Räumlichkeiten, die mit dem Fußballtagesgeschäft nichts zu tun haben. Keiner muss jetzt hier denken, dass die Kabinen hier zu Büroräumen werden.“
Aber wie immer: Der Teufel steckt im Detail.
Denn die Stadt hat das Stadion im Jahr 2003 gekauft. Mithilfe eines Kredits.
Um den zu bezahlen, muss eine sogenannte Tilgungsrücklage gebildet werden.
Das heißt: 65 Millionen Euro muss die Stadt erwirtschaften.
Aber bisher wurde nur rund ein Drittel davon angespart. Doch die Zeit drängt. Der Kredit wird im Jahr 2036 fällig.
Klaus Weichel, SPD, Oberbürgermeister Kaiserslautern
„Die Tilgungsrücklage muss bis dahin ja anwachsen und da es unabhängig von der Ligazugehörigkeit, werden wir diese Umnutzung machen, weil wir das Geld einfach brauchen, um nicht den folgenden Generationen einen solchen Berg zu hinterlassen.“
Wie viel Geld die Vermietung in die Stadtkasse spült, ist aber noch völlig ungewiss.
Eines ist hingegen klar: Erfolge auf dem grünen Rasen können helfen.
Sollten die Roten Teufel wieder in die 2. Bundesliga aufsteigen, gäbe es mehr Einnahmen. Damit könnte der FCK dann auch wieder mehr Miete zahlen.