Wintereinbruch im März

Frost, Glätte und Schnee. Es ist ein richtiger Wintereinbruch im März, der heute weite Teile von Hessen und Rheinland-Pfalz fest im Griff hatte. Viele können sich über die weiße Pracht nur wenig freuen – es kam zu etlichen Unfällen.

Dicke Flocken im Hunsrück, dem Hochwald und der Eifel. Bis zu 15 Zentimeter Neuschnee sind hier innerhalb weniger Stunden gefallen. Das sorgt am Morgen für erhebliche Verkehrsbehinderungen etwa in der Innenstadt von Hermeskeil. Dort kommt der Verkehr zum Erliegen. Drei Schulbusse hatten sich quergestellt.
Der schwerste Unfall ereignet sich im rheinland-pfälzischen Kell am See als ein Schulbus auf schneebedeckter Fahrbahn mit einem Transporter zusammenstößt. acht Personen werden teils schwer verletzt und müssen ins Krankenhaus gebracht werden.
In Zerf kommt ein Auto von der Straße ab und landet hinter den Leitplanken im Straßengraben.
Bei Altweidelbach im Hunsrück gerät ein Streufahrzeug ins Rutschen und kippt zur Seite. Es gibt mehrere Leichtverletzte.
In Nord- und Osthessen sind über 60 Unfälle zu verzeichnen. Es bleibt aber meist bei Blechschäden. Viele Autofahrer haben sich auf den Wintereinbruch eingestellt und sind vorsichtig unterwegs.
Einige genießen die Neuschneepracht auf Hessens höchsten Berg, der Wasserkuppe. Snowboarden und durch die Natur wandern – so lässt sich das Winter-Comeback doch ziemlich gut aushalten.
Aber Schnee im März – wie kann das sein? Diplom-Meteorologe Dominik Jung aus Wiesbaden erklärt, warum nach dem meteorologischer Frühlingsanfang am 1. März doch noch nicht so richtig Frühling ist.
Dominik Jung, Meteorologe
„Ja meteorologisch gesehen könnte man auch sagen, es ist so typisches Aprilwetter was uns da erreicht hat in Hessen und Rheinland-Pfalz. Das Wetter ist völlig typisch im Grunde für die aktuelle Jahreszeit, denn wir gehen langsam vom Winter Richtung Frühling / Sommer. Und dabei legen sich eben kalte Luftmassen aus Nordeuropa, die restlichen Winterluftmassen und schon diese warmen Luftmassen aus Südeuropa gegenüber. Und die treffen sich eben ab und zu mal über unseren Köpfen. Genau das passiert aktuell. Wir bekommen zum Teil auf der einen Seite kräftigen Schneefall im Norden von Hessen und von Rheinland-Pfalz. Aber im Süden von diesen Regionen, da regnet‘s zum Teil recht kräftig, denn dort ist die milde Luft angekommen. Es ist also ein munteres Hin und Her.“
Auch in den kommenden Tagen kämpfen die Luftmassen am Himmel miteinander. Aber der Schnee soll jetzt langsam in Regen übergehen.
Dominik Jung, Meteorologe
„Also jetzt schon aktuell, da schieben sich so langsam die warmen Luftmassen aus Süddeutschland Richtung Rheinland-Pfalz und Hessen, setzen sich auch ganz durch. Also bis Freitag spätestens hat die Warmluft fast schon die Nordsee erreicht. Das heißt, überall bei uns in der Region schon wieder zehn, elf, zwölf, 13 Grad plus – vor allem an Rhein und Main wird’s deutlich milder. Wintereinbrüche kann es immer noch geben bis weit in den April hinein. Ostern im Schnee, kann passieren. Wir kennen den Ausspruch; Weihnachten im Klee – Ostern im Schnee. Vielleicht trifft‘s ja auch in diesem Jahr zu.“
Bis der Frühling sein blaues Band wieder flattern lässt, könnte es also noch eine Weile dauern. Aber auch der Regen hat wie immer sein Gutes. Die Natur freut sich umso mehr.