Wilhelm Hack Museum zeigt menschliche Körper als Ökosystem

Und jetzt kommen wir zu ganz kleinen Lebewesen. Jeder Mensch ist von Milliarden Bakterien und anderen Mikro-Organismen bevölkert, die normalerweise nur unter dem Mikroskop zu erkennen sind. Diese faszinierenden Bilder sind normalerweise nur Wissenschaftlern vorbehalten. In Ludwigshafen zeigen Künstler nun eine sonst unsichtbare Welt.

Blut, Schweiß und Tränen in drei verschiedenen Petrischalen. In ihnen wächst der Affenkopfpilz. Alle Schalen sind miteinander verbunden, die Körperflüssigkeiten reagieren und es entsteht ein neuer Pilz. Kunst oder Wissenschaft? Eine biotechnologische Installation von Sasa Spacal.
Sasa Spacal, Künstlerin
Ich wollte, dass wir darüber nachdenken, was es bedeutet, wenn in der Vergangenheit Präsidenten ihr Volk dazu aufgerufen haben, Blut, Schweiß und Tränen, also alles für ihr Land zu geben. Ich geben mein Blut, Schweiß und Tränen dem Netzwerk der Welt, das sind für mich Pilze. Ich habe einen Pilz ausgesucht, der auch als Medizin eingesetzt wird.
Bakterien, Pilze, Viren. Unser Körper ist von unzähligen fremden Mikroorganismen besiedelt. Auch unsere Haut. Die Künstlerin Theresa Schubert zeigt was für Spuren unsere Füße hinterlassen. Ist der Mensch wie ein Korallenriff?  Also ein komplexes Ökosystem, das nur in Verbindung mit anderen Lebewesen überhaupt erst bestehen kann?
René Zechlin, Direktor Wilhelm Hack Museum Ludwigshafen
Also wenn man es genau betrachtet, ist der Mensch bevölkert von verschiedensten Bakterien, Viren und Mikroben, die alle dazu beitragen, dass der Körper so funktioniert, wie er funktioniert. Von daher gibt es durchaus Stimmen die sagen, der Mensch ist kein Individuum sondern ein Holobiont. Ein Lebewesen, das sich aus vielen anderen Lebewesen auch mit zusammensetzt.
Eben genauso wie ein Korallenriff. Die Künstler der Ludwigshafener Ausstellung haben mit Wissenschaftlern zusammengearbeitet. Pei-Ying Lin hat ein Kochbuch der Zukunft gestaltet. Alle Gerichte haben eine spezielle Zutat: Viren. Und die sind für uns Überlebenswichtig. Das will die taiwanesische Künstlerin zeigen.
Julia Katharina Thiemann, Kuratorin der Ausstellung
Ich glaube, dass das für die Zukunft oder auch für unsere Gegenwart sehr entscheidend ist. Das wir überlegen, wie wir eigentlich in und mit unserer Umwelt zusammenleben.  Und wie wir das in Zukunft neu gestalten können.
Der Geschmack der Zukunft. Hier geht es um unsere Tränen, genauer um die Mikroorganismen die in ihnen Leben und Überleben, auch wenn wir schon lange nicht mehr weinen. Kunst trifft Wissenschaft.  Eine Ausstellung zum mitdenken. Bis zum 23. April in der Ludwigshafener Rudolf-Scharpf-Galerie.