Wie weiter nach dem Lokschuppenbrand von Engers?

Über eine Woche ist es jetzt her, dass der historische Lokschuppen in Engers, einem Stadtteil von Neuwied, restlos abgebrannt ist. Und mit ihm das gesamte Hab und Gut der örtlichen Karnevalsvereine, die dort ihr Material gelagert haben. Doch fast genauso schnell, wie die Flammen alles vernichtet haben, ist die Solidarität der umliegenden Gemeinden gewachsen.

Asche und Staub – das ist alles, was vom Besitz der Karnevalsvereine aus Engers noch übrig ist. In der Silvesternacht ist im Lokschuppen ein Feuer ausgebrochen. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort, konnte den Brand aber erst in den Morgenstunden löschen. Fertige Fastnachtswagen, Bühnendeko und Kostüme der Engerser Karnevalsvereine – alles ist verbrannt.
Ansgar Schunkert, Präsident Große Engerser Karnevalsgesellschaft
„Das Materielle ist natürlich ärgerlich, aber das kann man ersetzen. Was man nicht ersetzen kann, ist das Gebäude und die Erinnerungen, die alle in Engers an das Gebäude haben. Gefühlt hat jeder in diesem Gebäude irgendwann mal was gebaut. Sei es eine Kirmeskrone geschweißt, sei es einen Fastnachtswagen gebaut, sei es eine Dekoration gemacht. Was auch immer. Und diese Tradition, diese Emotion, das ist weg. Und da ist ein Stück Engerser Seele verbrannt.“
Was den Brand ausgelöst hat, wird derzeit noch untersucht. Die Polizei vermutet, dass ein Feuerwerkskörper Schuld war. Den Schaden schätzt sie auf einen mittleren sechsstelligen Betrag.
Doch die Karnevalsvereine stehen nicht alleine da. Jetzt sollen ihnen zwei Benefizveranstaltungen finanziell helfen. Umliegende Vereine stellen ein buntes Programm zusammen. Der Erlös soll komplett an die betroffenen Vereine gehen. Ein großes Zeichen der Solidarität, die Organisator Boris Weber so nicht erwartet hätte.
Boris Weber, Freie Bühne Neuwied
„Es gibt diese gesunde Rivalität zwischen den Karnevalsvereinen der verschiedenen Stadtteile und auch der Innenstadt. Ich glaube, das ist wie Köln und Düsseldorf auch, ich meine das gibt es einfach. Und im Karneval wird sich auch gegenseitig gerne auf die Schippe genommen. Und dass dann aber tatsächlich alle Stadtteile so zusammenstehen oder vielmehr alle Vereine auch Vortragende schicken oder Musikgruppen schicken oder sowas, das hat mich schon ein bisschen überrascht, aber finde es halt toll, dass es funktioniert. Und dass es dann, wenn es wirklich hart auf hart kommt, alle zusammenstehen.“
So auch bei den kommenden Karnevalssitzungen und Umzügen. Die geschädigten Vereine bekommen Bühnenbilder und Umzugswagen von befreundeten Vereinen.
Wo langfristig ihr neues Lager sein soll, ist noch nicht klar. Gespräche mit der Stadt laufen aber schon.
Jan Einig (CDU), Oberbürgermeister Neuwied
„Was wären wir ohne die ehrenamtlichen Veranstaltungen, die in unserer Gesellschaft durchgeführt werden. Egal, ob es die Karnevalsveranstaltungen sind, egal, ob es der Weihnachtsmarkt ist, alles Dinge, die ehrenamtlich funktionieren und die ja doch eine hohe Bedeutung auch für unsern Zusammenhalt haben. Und von daher ist es schon essentiell, dass auch solche Räumlichkeiten zur Verfügung stehen für die Vereine, um sich dann entsprechend auch organisieren zu können.“
Schon morgen ist die erste Sitzung der Großen Engerser Karnevalsgesellschaft – mit geliehenem Bühnenbild. Fest steht: Es geht weiter mit dem Karneval in Engers.