Wie steht die CDU-Basis zu den Kandidaten für den Parteivorsitz?

Bei der CDU lief gestern Abend um Punkt 18 Uhr die Bewerbungsfrist für die Kandidaten ab, die den Parteivorsitzenden Armin Laschet beerben möchten. Kurz nach der Bundestagswahl-Schlappe bekräftigte man in Berlin, dass sich die CDU nun erneuern wolle – jünger und weiblicher solle sie werden, hieß es damals noch. Doch jetzt stehen drei altgediente Herren zur Auswahl.

Friedrich Merz? Norbert Röttgen? Oder doch Helge Braun? Das Personal-Karussell in der CDU, es dreht sich. Der eine versucht bereits zum dritten Mal Vorsitzender seiner Partei zu werden. Der andere auch schon zum zweiten Mal. Und der dritte im Bunde ist auch nicht wirklich neu auf der politischen Bühne. Und dennoch wollen die drei Herren alle für den Neuanfang der CDU stehen. Nun entscheiden die Mitglieder.
Rudolf Jacob vom Kreisverband Donnersberg ist zufrieden mit der Auswahl der Kandidaten.
Rudolf Jacob, CDU, Vorsitzender Kreisverband Donnersberg
„Für mich steht eigentlich die Personenfrage gar nicht so im Vordergrund, für mich sind eigentlich die Inhalte deutlich wichtiger und perspektivisch auch wichtiger. Ich bin eben der Auffassung, es ist wichtig, dass sich die CDU im besten Fall bürgerlich-konservativ positioniert, für entsprechende Werte und Inhalte steht, und das ist aus meiner Sicht mit Friedrich Merz am ehesten gewährleistet.“
So sehen es auch die meisten Mitglieder in seinem Kreisverband, sagt er.
Die Junge Union Rheinland-Pfalz erwartet ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Friedrich Merz und Norbert Röttgen.
Jens Münster, CDU, Vorsitzender Junge Union Rheinland-Pfalz
„Ich glaube, dass Friedrich Merz für viele jemand ist, der einen klaren Wirtschaftskurs fährt. Der geradlinig seine Gedanken ausdrückt und der für eine sehr präzise inhaltliche Auseinandersetzung steht. Und Norbert Röttgen ist jemand, der es schafft, auch die jüngeren, aber auch die Frauen anzusprechen für die CDU. Und deshalb haben beide sehr unterschiedliche Schwerpunkte und unterschiedliche Stärken, aber auch unterschiedliche Unterstützer.“
Die Frauen Union Hessen bedauert zwar, dass es keine weibliche Bewerberin gibt, kann aber auch mit den drei zur Wahl stehenden Männern leben. Eine klare Präferenz für einen der Kandidaten gibt es hier jedoch noch nicht.
Diana Stolz, CDU, Vorsitzende Frauen Union Hessen
„Wichtiger ist jetzt, wie sich die Teams um die Vorsitzenden auch zusammensetzten. Eine Volkspartei kann nicht durch eine Person repräsentiert werden, sondern es bedarf da viel mehr Persönlichkeiten als nur eine. Und da wird es ganz entscheidend sein, dass die Breite der Mitte der Gesellschaft unserer Partei abgespiegelt wird.“
Der Politikwissenschaftler Ulrich Sarcinelli geht von einem Duell zwischen Friedrich Merz und Norbert Röttgen aus. Dass sich diesmal keine Frau zur Wahl stellt, sieht er hingegen kritisch.
Prof. Ulrich Sarcinelli, Politikwissenschaftler Universität Landau
„Ganz offensichtlich ist die Modernisierung und Verweiblichung der Union in der Partei nicht gelungen. Der Anteil der Frauen ist ja nach wie vor in der Union deutlich geringer als in fast allen anderen Parteien. Insofern hat sie hier Nachholbedarf. Und für die neue Führungsspitze wird es eine wichtige Aufgabe sein – auch mit Blick auf die Wählerinnen und Wähler -, nicht nur den Frauenanteil deutlich zu erhöhen, sichtbar zu machen. Sondern auch für die jüngeren Menschen, für die Jungwähler, bei denen sie ja überhaupt nicht mehr ankamen, wieder attraktiv zu werden.“
Es gibt also viel zu tun, für den neuen starken Mann in der CDU-Zentrale in Berlin. Noch ist offen wer es sein wird.
Zweieinhalb Wochen haben die drei Kandidaten noch Zeit für sich zu werben. Am 17. Dezember soll dann das Ergebnis einer Mitgliederbefragung vorliegen.