Wichtige Aussagen im Feldmann-Prozess

Als Frankfurter Oberbürgermeister ist Peter Feldmann abgewählt – vor Gericht muss er sich aber weiter verantworten. Korruption und Vorteilsannahme – so die Anklage. Mit Spannung wurde heute die Aussage der ehemaligen Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt in Wiesbaden erwartet. Tag fünf im Prozess gegen Peter Feldmann.

Nicht mehr im Amt als Oberbürgermeister, tritt Peter Feldmann heute ohne Krawatte zumindest etwas legerer auf als sonst. Sonderlich angespannt wirkt er nicht vor der Zeugenaussage der früheren AWO-Vorsitzenden Hannelore Richter. Sie soll Feldmanns Noch-Ehefrau einen überbezahlten Job bei der Arbeiterwohlfahrt besorgt und beim Oberbürgermeister später politisches Wohlwollen eingefordert haben. Gefilmt werden darf Hannelore Richter heute nicht.
Carsten Praeg, Reporter
„Selbstbewusst und ausschweifend redet Hannelore Richter, macht auch einige flapsige Bemerkungen auf Kosten von Peter Feldmann. Persönlich habe sie ihn nie besonders gemocht, sei aber von seiner Lebensgefährtin beeindruckt gewesen. Deshalb habe sie ihr die Stelle als Kita-Leiterin angeboten. Nur: Peter Feldmann habe darauf nie Einfluss genommen, sie selbst hätte sich auch nie eine Gegenleistung von ihm versprochen. Hannelore Richter sagt klar: Der ehemalige Oberbürgermeister sei nie korrupt gewesen.“
Peter Feldmann kenne sie seit der gemeinsamen Zeit in der SPD-Jugend. Mit seiner früheren AWO-Arbeit vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister sei sie aber wenig zufrieden gewesen. Dass seine inzwischen getrennt von ihm lebende Ehefrau zusätzlich zu ihrer überdotierten Stelle auch noch Geld für einen nicht ausgeübten Minijob erhielt, bezeichnet Hannelore Richter als ihren eigenen Fehler. Das sei ihr durchgerutscht.
Sie selbst durfte vor ihrer Zeugenaussage im Feldmann-Prozess durchatmen: Am Vormittag entschied das Frankfurter Arbeitsgericht, dass Hannelore Richter und ihr Ehemann Jürgen als früherer Chef der Frankfurter AWO keinen Schadensersatz an ihren ehemaligen Verband zahlen müssen. Die Arbeiterwohlfahrt hatte das Ehepaar auf knapp zwei Millionen Euro Schadenersatz verklagt.
Ein Urteil im Prozess gegen Peter Feldmann wird noch in diesem Jahr erwartet.