Lithium-Gewinnung aus regionalem Boden
Lithium ist einer der weltweit wichtigsten Rohstoffe. Egal ob Smartphone, Laptop oder Elektrofahrzeug: sie alle brauchen Lithium für ihre Akkus. Um die Abhängigkeit von den großen Lithium-Produzenten im Ausland zu reduzieren wird im Industriepark Höchst ab heute das erste Mal Lithium „made in Germany“ produziert.
In dieser brandneuen Anlage wird Lithiumchlorid kristallisiert und getrocknet. Das Lithiumhydroxit, das dabei entsteht, ist der Grundstoff für fast alle modernen Akkus. Den Grundstoff für den Prozess gewinnt die Firma Vulcan Energy in Rheinland-Pfalz, wo sie zwei Geothermie-Anlagen betreibt. Die fördern heißes Thermalwasser aus der Tiefe, um daraus Strom zu erzeugen. Zusätzlich filtrieren die Anlagen aber auch Lithiumchlorid aus dem Wasser, bevor es wieder zurück in die Erde kommt.
Dadurch bekämpft Vulcan Energy gleich zwei Probleme auf einmal, sagt Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori heute bei der Eröffnung.
Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen:
„Wir haben zu hohe Energiekosten und die Batterieproduktion, gerade hinsichtlich der Elektromobilität, sind in Deutschland zu teuer und beide Themen werden von Vulcan Energy aufgegriffen, indem wir hier nachhaltige Energie bekommen in dem Bereich Wärme und gleichzeitig mit dem Lithium ein wichtiges Produkt um Batterien in Deutschland herzustellen.“
Die Anlage in Höchst wird diese Probleme aber noch nicht lösen. Sie soll zunächst die künftigen Fachkräfte im Umgang mit der Technik schulen und genug Lithiumhydroxit produzieren, um zukünftigen Kunden Proben zu schicken. Firmen wie VW, Stellantis oder LG haben bereits Bestellungen abgegeben.
Stefan Brand, Chief Technology Officer Vulcan Energy
„Die Produktionsanlage unseres Projektes Phase 1 wird auch hier im Industriepark Höchst sein und wird eine Kapazität von 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid pro Jahr haben, was ausreichend ist für 500.000 Elektrofahrzeuge.“
Für die umfangreichen Pläne braucht es große Mengen Geld. Der Bund und das Land Hessen haben bereits Förderungsbereitschaft signalisiert.
Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen:
„Aber es geht in solchen Fällen nicht nur um Geld, sondern es geht darum, dass Sie an diese Ideen glauben, dass Sie ein entsprechendes Umfeld bieten, dass Sie die Flächen bereitstellen, damit Unternehmen wachsen können. Das sind ja fast 100.000 qm, die hier gebraucht werden, für die künftige Anlage, die dann das Lithium im industriellen Maßstab herstellen soll.“