Weltstar John Malkovich im Interview

Die Internationalen Maifestspiele in Wiesbaden locken in jedem Jahr mit großen Namen ins Hessische Staatstheater. Ein Highlight dieses Jahr: der amerikanische Hollywood-Star John Malkovich. Meine Kollegin Nina Seeh hat ihn und eine Schauspielkollegin zu einem exklusiven Interview getroffen.

Die meisten Menschen kennen Schauspieler John Malkovich aus Hollywoodfilmen wie „Gefährliche Liebschaften“, „Con Air“, oder „Per Anhalter durch die Galaxis“. Seine Leidenschaft aber gehört dem Theater. Besucher der Wiesbadener Maifestspiele konnten den Megastar jetzt in dem Stück „In the Solitude of Cotton Fields“ erleben.
Das Stück handelt von einem dubiosen Warenaustausch. Der Zuschauer erfährt weder, um welche Ware es sich dabei handelt, noch ob der Handel am Ende zustande kommt. Bei unserem Treffen in einem Wiesbadener Hotel sprechen die beiden über die Handlung, die viel Interpretationsraum lässt.
John Malkovich
„In gewisser Weise geht es um Sehnsüchte, die Menschen haben, die verborgen bleiben müssen, Sehnsüchte, die in der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Auf der ein oder anderen Ebene hat wahrscheinlich jeder Mensch solche.“
Ingeborga Dapkunaite
„Jede Person, mit der ich nach der Vorstellung spreche, hat manchmal widersprünchliche Meinungen, worum es ging. Und das bedeutet nicht, dass einer von ihnen falsch liegt.“
Die Reaktionen des Publikums – ein Grund, wieso beide das Theater lieben. Ein anderer ist das Austesten der eigenen Grenzen, gerade bei solch anspruchsvollen Rollen.
John Malkovich
„Für einen bestimmten Zeitraum, eine bestimmte Zeit am Abend, lebst du eine Erfahrung völlig außerhalb von dir selbst. Indem du Dinge fühlst, die du nicht fühlst, indem du Dinge tust, die du nicht tust, indem du Dinge sagst, die du nicht sagst. Ich würde sagen, dass es therapeutisch ist.“
Nina Seeh,Reporterin in Wiesbaden
„Wie wichtig ist für diese Erfahrung der richtige Spielpartner?“
John Malkovich
„Ingeborga und ich arbeiten schon eine sehr lange Zeit zusammen – seit über 30 Jahren. Und ich würde sie wirklich als meine engste Kollegin betrachten.“
Zwischen den Proben und den Vorstellungen bleibt den beiden kaum Zeit sich die hessische Landeshauptstadt anzuschauen. John Malkovich war aber schon im letzten Jahr in Wiesbaden und hat sich ein Bild gemacht.
John Malkovich
„Ich denke, dass es eine sehr schöne kleine Stadt ist. Ich habe es letztes Jahr sehr genossen. Ein Freund von mir, der hier aufgewachsen ist, hat gesagt ‚Es ist sehr langweilig‘ und ich hab gesagt ‚Okay gut‘. Ich denke es ist ein ziemlich schöner Ort.“
Ein schöner Ort, den die Hollywoodstars hoffentlich nicht zum letzten Mal besucht haben. Zwar sind Malkovich und Dapkunaite nach ihren drei Auftritten mittlerweile wieder abgereist – Theaterfans können aber noch bis Ende des Monats die weiteren Aufführungen der Maifestspiele besuchen.