Weltmeister im Pole Dance

Früher verrufen, heute gefragt wie noch nie: Pole Dance ist mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Sport aufgestiegen. Simon Koch aus Gießen hatte seine erste Trainingsstunde im Pole vor gerade mal fünf Jahren, und doch hat er in seiner vergleichsweise jungen Sportkarriere schon einiges abgeräumt. Und seit diesem Jahr führt er ganz offiziell die Weltspitze an.

Kraft, Ausdauer, Eleganz: eine Kombination, die Simon Koch beherrscht, bis in den kleinen Zeh. Bei seiner ersten Weltmeisterschaft vor zwei Jahren holt er sich schon die Bronzemedaille, jetzt hat sich der vierfache Deutsche Meister seinen ganz großen Traum erfüllt: Pandemiebedingt fand die diesjährige WM online statt. Simon reicht die Kür seiner letzten Meisterschaft ein und holt sich gleich zweimal Edelmetall. In seiner Einzel-Performance wird er zum Vizeweltmeister gekürt, in der Doppelkür mit Partnerin sogar zum Weltmeister.
Simon Koch, Pole-Weltmeister
„Es war wirklich eine spannende Situation, weil es war ja sozusagen ein Livestream, der durchgespielt wurde. Alle Performances wurden gezeigt, dann kam die Punktevergabe Es war halt Sonntagvormittag, ich hatte mich da nicht irgendwie besonders zurecht gemacht und lag noch im Bett. Dann hab ich den Laptop aufgeklappt und gesehen, wie ich Weltmeister wurde. Das war schon irgendwie eine sehr besondere Situation.“
Ob Brass Monkey, Superman oder Allegra Split: Simon Koch lässt all diese Pole-Dance Figuren elegant aussehen. Dabei macht er den Sport seit gerade einmal fünf Jahren. Während seines Psychologiestudiums nimmt ihn eine Kommilitonin mit ins Training. Seitdem dreht sich für ihn alles um die Stange.
Simon Koch, Pole-Weltmeister
„Aber um da hinzukommen, wo ich jetzt bin, hat es schon wirklich viel, viel Arbeit gebraucht. Ich trainiere jede Woche mehrere Tage. Momentan bin ich eigentlich jeden Tag im Studio. Und man merkt auch, jetzt, wo ich dieses Stadium erreicht habe, dass wenn ich mal zwei Wochen nicht hingehe, verliere ich auch sofort wieder an Muskelmasse.“
Für eine der härtesten Figuren braucht Simon jeden einzelnen Muskel: den Deadlift. An ihm hat auch der Weltmeister selbst lange zu knabbern gehabt.
Simon Koch, Pole-Weltmeister
„Man bleibt dann irgendwie hier so hängen und es geht nicht weiter. Und man versucht dann noch alles rauszuziehen. Und irgendwann gibt’s den Moment, wo sich wie ein Schalter umlegt und man dann doch das letzte Stück noch schafft. Das ist dann so ein richtiger Aha-Moment, den man dann auch richtig feiert.“
Wenn Simon nicht gerade selbst trainiert, zeigt er anderen, wie’s geht. Vier Mal in der Woche gibt er Pole-Kurse. Um Spaß am Pole Dance zu haben, müsse man natürlich nicht gleich so durchtrainiert sein wie er, sagt Simon. Er ist sich sicher: Kraft, Ausdauer und Eleganz – das kommt dann von ganz allein.