Weltmeister aus Wölfersheim: Der Södeler Klickerverein

Fast jeder kennt es aus seiner Kindheit von Partien auf dem Schulhof: das Spiel mit Murmeln. Doch während es damals nur darum ging, dem Gegner seine schönsten Glaskugeln abzuluchsen geht es für diese Truppe um viel mehr. Der Verein aus dem Hessischen Wölfersheim hat sich an die Weltspitze gemurmelt.

 

Willkommen beim 1 Södeler Klickerverein 05. Hier dreht sich alles um die kleinen Murmeln. Die Sterne auf dem Mannschaftstrikot verraten es: Seit der Vereinsgründung im Jahr 2005 konnte das Team bereits acht Deutsche Meisterschaften und zwei Weltmeistertitel gewinnen. Der Verein hat inzwischen rund 250 Mitglieder.
Michael Groß, Vorsitzender:
„Irgendwer hat mal gesagt: das ist eine Mischung aus dem FC Bayern München und Schalke 04. Der erfolgreichste Verein in Deutschland und auch der geilste Verein.“
Insgesamt gibt es 16 Murmelvereine in Deutschland, die einmal im Jahr die nationale Meisterschaft austragen. Dabei sind die Regeln deutlich komplexer, als früher auf dem Schulhof:
Zunächst rollt jeder der beiden Spieler seine drei Murmeln ins Feld, danach geht es darum, sie entweder direkt in das Loch zu befördern, oder aber eine der anderen Kugeln zu treffen und damit beide aus dem Spiel zu nehmen. Schafft man beides nicht, ist der Gegner dran. Doch Vorsicht! Es gewinnt nicht der Spieler mit den meisten eingelochten Murmeln, sondern der, der die letzte Murmel ins Loch spielt oder aus dem Spiel nimmt. Das eröffnet viel Raum für Taktik, weiß auch Peter, der Älteste Spieler im Verein.
Peter Picha, 79 Jahre alt:
„Ich kann die Kugeln irgendwo in die Ecken verteilen und dann hat der Gegner das schwieriger. Das ist so eine Taktik, da haben viele jüngere noch keine Idee und das macht das halt auch aus.“
Brian ist heute der Jüngste in der heimischen Steinkaut-Arena und bereits seit Jahren sehr erfolgreich. Neben diversen Titeln im Jugendbereich har er im letzten Jahr den zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft erringen können. Wichtiger ist ihm aber das freundschaftliche Miteinander im Verein.
Brian Strelitz, 18 Jahre alt:
„Man verliert zusammen, man gewinnt zusammen, man feiert zusammen. Das ist halt wie in einer Familie.“
Dass hier Jung und Alt zusammen klickern können, davon lebt der Sport, meint auch Chef Michael Groß. Athletik spielt hier keine besondere Rolle.
Michael Groß, Vorsitzender:
„Ein großer Vorteil ist, dass es generationsübergreifend ist. Es kann quasi ein Großvater mit seinen Enkeln hier vorbeikommen und spielt dasselbe Spiel mit denselben Regeln, ohne irgendwelche Vor- oder Nachteile zu haben.“
Wer jetzt neugierig geworden ist, kann das Klickern jederzeit selbst einmal ausprobieren – bei den Södelern ist jeder willkommen. Training ist immer donnerstags und für eine große Karriere im Murmelsport ist es nie zu spät.