Weinlese beginnt

Schon am Samstag können sie sich den ersten Federweißer schmecken lassen. Gut eine Woche früher als im vergangenen Jahr hat die Winzer-Genossenschaft Weinbiet in Neustadt an der Weinstraße heute Morgen mit der Lese begonnen. Traditionell werden immer zuerst die Sorten für den Federweißer geerntet. Die Lese startet so früh, da auch die Reben unter der Trockenheit leiden.

Bastian Klohr macht den Geschmackstest
„Schmeckt sehr gut, ja!“
Um 8.00 Uhr heute Morgen startet der Traubenvollernter durch die Weinberge. Er schüttelt die Trauben von den Solaris-Reben. Erntezeit im Hochsommer, nichts neues hier in Neustadt an der Weinstraße. Aber so trocken wie dieses Jahr ist es selten. 2018 war ein ähnlich heißes regenarmes Jahr.
Bastian Klohr, Geschäftsführer Winzergenossenschaft Weinbiet
„Heute Nacht hätte es schon regnen sollen, die zehn, zwanzig Liter hätten wir vielleicht gerne genommen, es sind ein paar Tropfen geworden. Man ist jetzt irgendwo an einem Zeitpunkt, wo der Regen nicht mehr hilft. Wenn es in zwei, drei Wochen anfängt zu regnen, dann würde das eher Schaden bedeuten, von daher, ja, ist es so ein zwiespältiges Gefühl, ob man sich noch Regen wünschen soll oder nicht. „
Etwas Regen würde sich Bastian Klohr schon wünschen. Aber falls im September der ganze Niederschlag, der jetzt fehlt, runter kommt, dann könnten die Trauben platzen. Das wünscht sich kein Winzer. Und so schlecht sehen die Trauben gar nicht aus, trotz Trockenheit!
Bastian Klohr, Geschäftsführer Winzergenossenschaft Weinbiet
„Momentan sieht es schon so aus, dass die Qualität sehr gut ist. Die Menge ist etwas überschaubar, die Beeren sind etwas viel kleiner, als wir das gewohnt sind. Die Reben sehen noch vital aus, hier auf den tiefgründigen Böden mit tiefen Wurzeln ist es momentan noch kein Problem.“
So 20 Jahre alte Reben haben tiefe Wurzeln, sie finden noch Wasser. Problematisch ist die Trockenheit für Weinstöcke, die erst ein paar Jahre alt sind. Nicht nur in der Pfalz hat heute die Lese begonnen, auch die anderen Anbaugebiete sind gut eine Woche früher dran als vergangenes Jahr.
Ernst Büscher, Deutsches Weininstitut Bodenheim
„Wir haben also in diesem Jahr eine relativ gleichmäßige Reife, weil es überall heiß und trocken war, sodass sowohl in der Pfalz, in Rheinhessen, an der Mosel und wahrscheinlich schon auch bald an der hessischen Bergstraße die Federweißenlese beginnen wird.“
Heute ernten die Mitarbeiter der Winzergenossenschaft Weinbiet Solaris und Ortega. Später auch noch Frühburgunder und Regent. – Nicht nur für Federweißer. Diese Trauben werden später mal richtig prickeln!
Bastian Klohr, Geschäftsführer Winzergenossenschaft Weinbiet
„Ein Teil von dem Solaris, den wir heute auch geerntet haben, werden wir vergären und zu Secco weiterverarbeiten.“
Es ist kein einfaches Jahr für Winzer und es wird kein ertragreiches werden, aber mit der Süße seiner Trauben ist Bastian Klohr sehr zufrieden!
„Sehr gut – 92 Grad Öchsle!“