Weinlese beginnt

Vor einem Monat war Start in die Federweißer-Lese und nun startet die Haupternte. Die wichtigste und stressigste Phase für die Winzer in Hessen und Rheinland-Pfalz steht an – immerhin liegen bei uns acht der 13 deutschen Weinanbaugebiete. Wir haben uns in der Pfalz angeschaut, wie der Start läuft und vor allem wie er wird – der Jahrgang 24.

Und hier im Wingert bei Laumersheim dreht der Vollernter schon fleißig seine Bahnen. Den ganzen Tag ist er unterwegs, um die reifen Trauben zu lesen. Das muss schnell gehen, denn wer weiß, wann wieder Regen und damit Fäulnis an die Trauben kommt. Der viele Niederschlag begleitet Stefan Bottlinger schon durch das ganze Jahr und sorgt für jede Menge Arbeit. Er muss mehr Pflanzenschutz ausbringen und jetzt bei dem wechselhaften Wetter drauf achten, dass nichts verfault.
Stefan Bottlinger, Vier Jahreszeiten Winzergenossenschaft
„Und dann schaut man sich das auch selber vor Ort an, um schnell reagieren zu können. Wir lesen dann nicht einmal am Grauburgunder, sondern dieses Jahr fünf Mal am Grauburgunder, um die einzelnen Parzellen selektiv zu lesen.“
Dabei setzt er auf automatisierte Abläufe wie den Vollernter. Denn durch den Klimawandel habe sich die Lesezeit verkürzt und Personal für die Lese mit der Hand findet er sowieso kaum. Nach der Lese müssen die Trauben noch von ihren Stielen befreit und gepresst werden. So kann Stefan Bottlinger mit seiner Winzergenossenschaft jedes Jahr 5 Millionen Liter Wein produzieren. Er erwartet ein durchschnittliches Weinjahr 2024.
Stefan Bottlinger, Vier Jahreszeiten Winzergenossenschaft
„Den Ausschlag hat jetzt die Reifephase gegeben, wo wir nicht ganz so viel Sonne gehabt haben. Dafür ist das Säuremanagement dieses Jahr ganz gut. Wir kriegen junge spritzige Weißweine, die der Verbraucher liebt.“
Probleme beim Rotwein macht die Kirschessigfliege. Sie setzt sich gerade bei den aktuell niedrigen Temperaturen besonders gerne an die roten Trauben und sticht sie an.
Martin Freund, Stellv. Vorsitzender Weinbauverband Pfalz
„Das heißt, für die ist dann keine weitere Reifung mehr möglich, die würden einfach verfaulen und kaputt gehen. Was für die Qualität sehr negativ wäre.“
Dadurch dürfen die Winzer Dornfelder-Trauben dieses Jahr schon früher und unter dem offiziellen Mostgewicht lesen. Das haben die Schutzgemeinschaften Pfalz und Rheinhessen entschieden.
Ein anderes Problem dieses Jahr war der Spätfrost. Er sorgt bei einigen Winzern an der Mosel und in Rheinhessen für hohe Ernteausfälle und auch die Lese ist deswegen schwieriger.
Martin Freund, Stellv. Vorsitzender Weinbauverband Pfalz
„Weil wir da Trauben haben, die alle möglichen Reifegrade haben. Vollreife Trauben und auch Nachgewachsene insofern muss der Winzer dort ganz genau gucken, was er da machen kann.“
In der Pfalz hoffen die Winzer jetzt auf trockene und sonnige Tage. Damit die restlichen Trauben nicht faulen der Jahrgang 2024 viele Qualitätsweine hervorbringt.