Weihnachtspakete für das Ahrtal

Weihnachten, das ist die Zeit für Besinnlichkeit, Frieden und Gemeinschaft. Doch für einige Menschen ist es auch eine besonders schwere Zeit – zeigt unser „17:30 SAT.1 LIVE Adventskalender“ heute. Wir sind bei den Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal. Dank vieler engagierter Helfer müssen sie trotzdem nicht auf Weihnachtsstimmung verzichten.

Der Nikolaus ist da! Für den Weihnachtsmarkt in Mayschoß haben seine Helfer Geschenke im Gepäck. Rund 1.000 gespendete Präsente sind zusammengekommen, gesammelt von mehreren Hilfsorganisationen. Eine davon ist die Obdachlosenhilfe von Markus Machens aus Gießen.
Markus Machens, „Markus und seine Freunde auf der Straße“
„Ich stehe hier mit Kulleraugen, aber die Menschen, die brauchen alle Kraft. Viele haben alles verloren und sind mit 70, 80 total nervlich am Ende, die haben keine Kinder mehr, es gibt ältere Menschen, die haben ihre Frau verloren oder ihren Mann verloren. Die brauchen jetzt zu Weihnachten hier die geile Dekoration oder brauchen mal wieder eine Freude, dass es wieder aufwärts geht.“
Die Hilfsorganisation „Wir Hessen helfen“ hat den Weihnachtsmarkt aufgebaut.
Ina Lotz, Hilfsorganisation „Wir Hessen helfen“:
„Es ist schon so teilweise so, dass viele, ja, sich vielleicht sich noch so ein bisschen schämen, also die Hilfe auch nicht so annehmen. Sie zögern immer noch so ein bisschen, aber die nimmt man dann an die Hand, ja, oder die Nachbarn sind halt auch da und sagen: Komm, wir gehen wir mal da hin, ja, trinken mal einen Glühwein und dann ist alles schön.“
Vergangenen Freitag in Gießen. Hier betreibt Markus Machens ein Möbelgeschäft. Das Büro quillt vor Geschenken fast über. Und noch immer kommen Lieferungen. Zwei Grundschullehrerinnen haben mit ihren Klassen über 80 Päckchen gepackt.
Franziska Caysa und Rosa Maria Garcia Garcia, Grundschule Annerod in Fernwald
„Wir haben das auch in der Klasse natürlich besprochen, dass es auch Leute gibt, denen es an Weihnachten nicht ganz so gut geht, die nicht mit ihren Familien zusammen sein können, die nicht reich beschenkt werden, sondern denen es einfach ein bisschen schlechter geht und dafür zu sensibilisieren und diesen Leuten zu helfen, das ist natürlich auch ein ganz wichtiger Auftrag, den wir da als Pädagogen haben und weitergeben möchten.“
Rund 6.000 Geschenke wurden dieses Jahr gespendet. Ein Teil geht an die Betroffenen der Flutkatastrophe im Ahrtal, ein anderer Teil zu obdachlosen Menschen in Gießen und Frankfurt, wie auch schon in den vergangenen Jahren.
Markus weiß, wie es ist, alles zu verlieren. Er war selbst eine Zeit lang obdachlos.
Markus Machens
„Ich war selber jahrelang krank und war längere Zeit in der Psychiatrie und weiß, wie wenn man mit Null anfängt. Ich habe hier in Gießen vor 15 Jahren mit 50.000 Euro Schulden und drei Müllsäcken angefangen und es war sehr schwer.“
Der Weihnachtsmarkt in Mayschoß ist gut besucht. Helfer und Betroffene kommen ins Gespräch.
Stephan Bolten, Helfer
„Für uns ist das eigentlich – ja, Weihnachten – so eine Selbstverständlichkeit geworden. Ich glaube, hier für die Leute, für die Betroffenen, ist Weihnachten nicht diese Selbstverständlichkeit in diesem Jahr.“
Carola Kempen, Flut-Betroffene: „Gerade wir haben halt … unser Haus ist platt, also es steht nicht mehr da, und, ja, also, es ist Wahnsinn, was hier an Spenden rein kommt.“
Und, schon ins Geschenk rein geschaut?
Patricia Van Luenen, Flut-Betroffene: „Nee, das machen wir erst mit Weihnachten auf.“