Weihnachtskrippe im Speyerer Dom

Das 19. Türchen an unserem Adventskalender: Es ist genau 100 Jahre her, da bekam der Speyerer Dom ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk: Krippenfiguren, die zu Weihnachten 1924 zum ersten Mal aufgestellt wurden. Traditionell zu sehen sind sie erstmals am Heiligabend – oder jetzt schon bei uns – zumindest etwas.

Fast 100 Jahre dauert der Bau des Speyerer Doms. Das ist rund 1.000 Jahre her. Genau vor 100 Jahren wird im Inneren des Weltkulturerbes zum ersten Mal eine Krippe aufgebaut. Und jetzt noch eine Zahl: Seit 34 Jahren ist Markus Belz für den Auf und Abbau der riesigen Anlage zuständig. Auch die Gestaltung der Krippe liegt in der Verantwortung des Domsakristans.
Markus Belz, Domsakristan
„Also ich beginne schon Ende Oktober mit den Überlegungen, wie kann man dieses Jahr die Krippe neu gestalten, wir bauen sie nie gleich auf. Das heißt, immer überlege ich mir was, was man neues bauen kann. Ich kann mir Weihnachten gar nicht ohne Krippe vorstellen, das ist, kann man sagen, ja kein Highlight, aber eine Aufgabe, die bei uns zum Beruf dazugehört, und macht total viel Spaß.“
Wenn die Krippe fertig, ist, dann wird hier ein kleiner Bach sprudeln, über eine Tonne Sand werden Markus Belz und sein Kollege Michael Flörchinger noch auf der über 7 mal 4,5 Meter großen Krippe verteilen. Alle Pflanzen sind echt, auch die Steine der Höhle, in der Maria und Josef Zuflucht fanden.
Christoph Kohl, Domdekan
„Dass auch ein Stück Orient herauskommt und dass man merkt, das war nicht ein Stall, wie wir uns das vorstellen, sondern Jesus ist in einer Grotte, in einer Höhle geboren worden und das sieht man hier auch jetzt schon. So hat sich nach und nach in den letzten Jahren diese Krippenlandschaft entwickelt. Das Besondere daran ist auch, dass sie wirklich ein Zentrum hat, es kommt die eigentliche Aussage der Krippe raus, der Stall, die Heilige Familie, Jesus steht im Mittelpunkt und das ist auch entsprechend angestrahlt, wenn sie fertig aufgebaut ist. „
Die Heilige Familie wird traditionell erst am Heiligabend in die Krippe einziehen. Es sind noch genau dieselben Figuren, die vor 100 Jahren in der ersten Krippe des Doms standen. Handgeschnitzte Holzkunst aus Bayern, gestiftet von einem Verleger aus Speyer.
Christoph Kohl, Domdekan
„Die Leute stehen hier und es passiert was, wenn sie vor der Krippe stehen. Ich merke, dass die Kinder, die Erwachsenen in ihrer Sehnsucht, in ihrer Hoffnung berührt werden und dass die Krippe ihnen wirklich Trost gibt oder eine Antwort auf manche Fragen, zumindest auf der emotionalen Ebene.“
Im vergangenen Jahr besuchten an einem einzigen Tag zwischen Weihnachten und Neujahr 8.400 Menschen den Speyerer Dom. Nie ist das Gotteshaus so beliebt, als in der Zeit, wenn die Krippenlandschaft aufgebaut ist.
Ina Brunner
„Das ist die Hauptsache. Die gehört zu Weihnachten, ohne Krippe gibt es keine Weihnachten.“
Katharina Munthe
„Weil Weihnachten ist ja die Geburt Jesu und das sollte man schon auch darstellen.“
Hildegard Koch
„Ich finde die Krippe toll, wir waren jedes Jahr hier.“
Zum 100-jährigen Jubiläum wird am 28. Dezember eine Andacht für Familien mit Kindern direkt an der Krippe gehalten. Auch spezielle Gottesdienste werden bis Maria Lichtmess am 2. Februar gefeiert. Erst dann wird die Weihnachtskrippe im Speyerer Dom wieder abgebaut.