Wegen Energiekosten – Möbelhäuser schließen montags

Montags geschlossen. Nein, es geht jetzt nicht um Friseure, sondern um Möbelhäuser. Möbel Ehrmann in der Pfalz bleibt montags zu. Als Grund nennt der Einrichtungshändler die hohen Energiepreise, die in den großen Geschäften finanziell besonders zu Buche schlagen. Aber was bedeutet das für die Kunden und andere Unternehmen?

Montagmittag in Landau. Dieser Herr steht heute vor verschlossenen Türen. Der Grund: Die acht Einrichtungshäuser von Ehrmann haben seit neustem montags geschlossen – aus Energiespargründen.
Horst Ehrmann, Firmenchef
„Energetisch reden wir über eine ganz, ganz große Summe von Kilowattstunden im Jahr. Wir haben allein an einem Standort schon eineinhalb oder 1,6 Millionen Kilowattstunden und da kann man davon ausgehen, dass es ein Sechstel etwa ist. Aber wir haben über alle Arten der Energie – also wie ich schon erwähnt habe – Strom und Öl und Gas hinweg etwa 10 Prozent Einsparung.“
Wirtschaftlich bedeutet das eine Ersparnis von mehreren hunderttausend Euro bei Heizung, Beleuchtung und Klimaanlagen.
Bei den rund 700 Mitarbeitern soll aber nicht gespart werden. Sie behalten ihre Jobs, haben jetzt aber alle am Montag frei, statt an einem anderen Tag in der Woche.
Und auch die Kunden sollen vom freien Montag profitieren. Im Möbelhaus müsste eigentlich alles teurer werden, das kann aber durch die Einsparungen ausgeglichen werden. Die Preise bleiben also stabil.
Doch wie kommt der Schließtag bei den Kunden an? Wir haben vergangene Woche in Frankenthal nachgefragt.
Heide Karle, Rentnerin
„Man kann den Rest der Woche noch einkaufen. Ja, so nötig wird’s dann nicht sein. Ich find’s in Ordnung.“
Sercan Yildiz, Angesteller Modehandel
„Ich find das eine tolle Idee. Das erfordert eine bessere Koordination oder Planung, glaube ich, privat. So wann macht man welche Einkäufe oder wann möchte man auf Möbeljagd gehen. Und ich denke, da ist der Montag jetzt nicht allzu schlimm, weil da fängt die Woche an, da hat man, glaube ich, andere Sorgen mit Arbeit und Co. Das macht man dann, denke ich, über die Woche hinweg.“
Barbara Janusz, Rentnerin
„Ich finde, dass die Leute, die hier arbeiten, sollen Montag auch frei haben, dass sie ja auch für die Familie da sind.“
Peter Frielingsdorf, Rentner
„Halte ich für vernünftig, weil Montags ist ja eh nicht alles … also hochfrequentiert. Ja, und wenn es nicht hochfrequentiert ist, kann man auch den Laden zulassen. Ganz einfach.“
Hier also positive Resonanz. Wer jedoch unerwartet vor verschlossenen Türen steht, dürfte sich vermutlich ärgern.
Andere Unternehmen ziehen bereits nach, wie Thomas Scherer vom rheinland-pfälzischen Handelsverband weiß.
Thomas Scherer, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Rheinland-Pfalz
„Es gibt einige, die darüber nachdenken. Es ist also kein Einzelfall. Wir haben unterschiedliche Unternehmen – jetzt nicht nur aus der Möbelbranche, die aus Energiespargründen jetzt beispielsweise die Öffnungszeiten verändert haben, die später öffnen oder auch früher schließen. Die extremsten Beispiele sind mir aber auch aus der Möbelbranche bekannt.“
Denn nicht bei allen Branchen ist ein Schließtag denkbar. Denn wenn beispielsweise der Bäcker um die Ecke geschlossen hat, warten Kunden nicht bis zum nächsten Tag, um ihr Brot zu kaufen. Trotzdem hofft Firmenchef Horst Ehrmann ein Vorbild für andere zu sein – nicht nur aus wirtschaftlichen Überlegungen.
Horst Ehrmann, Firmenchef
„Montag ist in der Regel der drittstärkste Tag in der Woche. Also insofern ist es mutig, es zu tun. Aber ich denke auf der anderen Seite, wenn wir alle davon sprechen, dass wir Energie sparen wollen, dann müssen wir es auch tun und müssen irgendwann auch mal damit anfangen.“
Mindestens bis zum Ende der Heizperiode im April soll der Schließtag beibehalten werden, vielleicht auch dauerhaft. Und so heißt es montags bei Ehrmann: Licht aus – Energiesparmodus an.