Warum in der Gemeinde Schoden niemand Bürgermeister werden will

Den Ort verwalten, sich um die Belange der Bürger kümmern, Stadtfeste organisieren und Veranstaltungen besuchen – das gehört zu den Aufgaben eines Ortsbürgermeisters. Doch im rheinland-pfälzischen Schoden im Landkreis Trier-Saarburg gibt es zurzeit keinen – und es ist auch keiner in Sicht.

Kirche, Gaststätte, Volleyballfeld. Auf den ersten Blick stimmt hier in Schoden alles. Eine wichtige Sache fehlt den 726 Einwohnern aber.
Tabea Laier, Reporterin
„Schoden sucht dringend einen Ortsbürgermeister. Im Juni waren in Rheinland-Pfalz Kommunalwahlen und hier hat sich der ehemalige Ortsbürgermeister nicht mehr zur Wahl gestellt. Und auch sonst hat sich niemand gefunden. Jetzt ist Januar und das Amt ist immer noch unbesetzt.“
Wir haben uns im Ort umgehört. Warum will hier niemand Bürgermeister werden? Wir kommen mit einigen Bürgern ins Gespräch. Vor der Kamera möchten sie sich zwar nicht äußern, sie erzählen uns aber: Die Anforderungen und Auflagen für einen Ortsbürgermeister seien zu hoch und das Ehrenamt mit dem Privatleben zeitlich nicht vereinbar.
So erklärt sich das auch Jürgen Dixius, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell.
Jürgen Dixius (CDU), Bürgermeister Verbandsgemeinde Saarburg-Kell
„Es ist leider so, dass die Menschen, die sich engagieren, sich gerne noch mehr engagieren würden, dass die zeitlich und beruflich so eingespannt sind, dass dieses leider nicht gelingt.“
Für die Zeit ohne Ortsbürgermeister übernimmt er als sogenannter Fürsorgebeauftragter alle notwendigen Aufgaben, wie die Verkehrssicherheit und den Haushalt.
Jürgen Dixius (CDU), Bürgermeister Verbandsgemeinde Saarburg-Kell
„Aber das sind nur die laufenden Dinge. Damit ist jetzt keine Strukturveränderung in einer Gemeinde verbunden. Schwierig wird es auch, wenn wir jetzt in die Saison gehen und es stehen Veranstaltungen an. Das heißt, ein Ortsbürgermeister kümmert sich normalerweise um diese Veranstaltungen, trägt da natürlich auch eine Verantwortung, nimmt die Bürgerinnen und Bürger in Versammlungen mit, um Veranstaltungen auch organisieren zu können.“
Deshalb sei sein Amt nur eine Übergangslösung. Beauftragt wird er immer nur von Gemeinderatssitzung zu Gemeinderatssitzung, bis sich doch noch jemand bereit erklärt.
In Rheinland-Pfalz gibt es 2.259 Ortgemeinden, 34 sind ohne Ortsbürgermeister. Moritz Petry vom Gemeinde- und Städtebund sagt: Das Problem liege weniger bei den Kommunen als bei Bund und Land.
Moritz Petry, Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz
„Thema Digitalisierung, Thema Entbürokratisierung, würde uns sehr stark entlasten, Dinge vereinfachen, keine Förderprogramme mehr ausweiten, sondern mehr Pauschalen an die Gemeinden weitergeben, damit sie selbstständig damit umgehen können. Das wären alles Dinge, die der Staat verändern könnte. Bei Bund und Land sparen und es den Kommunen geben, das muss eigentlich die Zielrichtung der nächsten Zeit sein.“
Wenn sich in Schoden auch bei der nächsten Gemeinderatssitzung im Februar niemand zur Wahl stellt, wäre eine Möglichkeit, mit einer Nachbargemeinde zu fusionieren. Zum Beispiel mit Ockfen, das nur zwei Kilometer entfernt liegt. Lieber würden die Schodener aber eigenständig bleiben und hoffen weiterhin, dass in ihrem Ort doch noch jemand Bürgermeister werden will.