Wann kommt die Mittelrheinbruecke?

Wer zwischen Mainz und Koblenz auf die andere Rheinseite will, hat’s nicht leicht: Auf rund 80 Rheinkilometern gibt es keine einzige Brücke. Wer den Fluss überqueren will, muss eine der sechs Fähren nutzen. Etwa auf halber Strecke, zwischen St. Goar und St. Goarshausen soll eine neue Mittelrheinbrücke gebaut werden. Soweit nichts Neues. Seit mehreren Jahrzehnten wird darüber teils kontrovers diskutiert. Heute wollte die Landesregierung aber zeigen: Es geht voran.

Soweit sei man noch nie gewesen, hieß es heute von Verantwortlichen der Kommunal- und Landespolitik. Der erste Schritt im Genehmigungsprozess, das Raumordnungsverfahren soll im Herbst abgeschlossen sein. 27 Einwände gegen den Brückenbau gibt es aber nichts was Probleme bereite.
Roger Lewentz, SPD, Innenminister Rheinland-Pfalz
„Die werden jetzt natürlich beantworten, da wo es Anregungen gibt und es passt eingearbeitet und im Herbst wird dann dieser Entscheid erlassen und ich würde dann die Unterlagen aus dem Innenministerium ins Verkehrsministerium übergeben und dann gibt’s dort das Planstellungsverfahren und dann das Baurecht und dann kann gebaut werden.“
Aber wann genau, das könne heute noch keiner verlässlich sagen. Zu unsicher sei die derzeitige Lage auf dem Bau. Auch der Preis von 40 Millionen Euro, der für die Brücke vor Jahren noch im Raum stand, ist überholt. Sicher ist nur, Bau- und Instandhaltungskosten wollen sich das Land zu 80 Prozent sowie die beiden Kreise Rhein-Lahn und Rhein-Hunsrück zu je 10 Prozent teilen.
Daniela Schmitt, FDP, Verkehrsministerin Rheinland-Pfalz
„Die Region ist geprägt von mittelständischen Unternehmen, Handwerksbetrieben und vielen Pendlern, die tagtäglich auch diese Wege absolvieren. Zudem haben wir hier eine touristisch starke Region, die auch von vielen Gästen aufgesucht wird, von daher hat diese Brücke eine ganz außerordentliche Bedeutung
Falko Hönisch, SPD, Stadtbürgermeister St. Goar
„Wie wäre die Entwicklung dieser Region, wenn es schon vor 20 oder 40-50 Jahren eine Brücke gegeben hätte. Ich wage zu behaupten, sie wäre besser verlaufen. Einfach weil sie eine größere Wirtschaftskraft hier gesichert hätte.“
Vom Tisch ist derweil der bisherige Planungsentwurf. Ein neuer internationaler Wettbewerb soll in den nächsten Jahren einen Entwurf zum Brückenbau gestalten, der gut in das Welterbe Oberes Mittelrheintal passt. Die Idee dazu kam von der Unesco. Der Innenminister spricht von einem Hingucker und wünscht sich einen Touristenmagnet wie die Golden-Gate Bridge.
Ein halbwegs konkretes Datum gab es heute dann doch noch. Lewentz sagte er würde sich freuen, wenn 2029 zur Bundesgartenschau bereits eine Baustelle da wäre. Selten hat man sich wohl neben Blumen gleichzeitig auf Baulärm gefreut.