Waffenverbotszone im Frankfurter Bahnhofsviertel

Nach Wiesbaden ist es morgen auch in Frankfurt soweit, dann bekommt die Mainmetropole Hessens zweite Waffenverbotszone. Das Frankfurter Bahnhofsviertel soll damit sicherer werden. Doch bedeuten weniger Waffen auch weniger Kriminalität?

Ab 20 Uhr abends wird hier nicht nur Halteverbot, sondern auch ein Waffenverbot herrschen. Ansässige wie der Schuhmacher Alexander Dohn begrüßen die neue Verbotszone. Seit rund 80 Jahren gibt es den Familienbetrieb im verrufenen Frankfurter Bahnhofviertel bereits. Ständige Gewalt vor der eigenen Haustür, das vergrault auch die Kundschaft. Künftig mehr Handhabe für die Polizei, davon erhofft sich Alexander Dohn einen positiven Effekt.
Alexander Dohn, Schuhmacher
„Ich hoffe auf jeden Fall, dass die Attraktivität des Bahnhofsviertels wieder ein bisschen steigt dadurch. Dass viele Leute sich auch ein bisschen sicherer fühlen, um dann auch mal wieder durchs Bahnhofsviertel durchzulaufen und Geschäfte wie mich dann auch einfach zu entdecken.“
Schusswaffen sind durch das Waffengesetz bereits untersagt, künftig sind jede Nacht bis 5 Uhr morgens auch Messer verboten. Wer dagegen verstößt, muss mindestens 500 Euro Strafe zahlen. Wiederholungstätern drohen bis zu 10.000 Euro, damit hat Frankfurt bundesweit die höchsten Strafen. Anwohner des Bahnhofsviertels befürworten das Waffenverbot, schließlich hat sich die Zahl der Körperverletzungen zuletzt verdreifacht.
Thomas Baumüller, Anwohner
„Es wäre schön, wenn’s wenigstens dahingehend eine Erleichterung hier gäbe. Und ein bisschen normalere Zustände einkehren würden.“
Rolf Krämer, Weinstandbetreiber
„Vor drei Wochen war’s eine Kundin, die hat jemandem Geld geben wollen – da wurde einfach das Geld abgezogen, das waren dann mehrere Fünfziger. Also hier wird’s immer schlimmer, es wird immer aggressiver.“
Aber es gibt auch Kritik an der Umsetzung: Teppichmesser und Klingen unter 4 Zentimetern sind nicht verboten, ebenso wenig wie etwa Baseballschläger oder Tränengas. Mehr konnte Oberbürgermeister Mike Josef ohne einen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nicht durchsetzen, denn in der eigenen Stadtregierung sind die Grünen gegen das Verbot. Sie bezweifeln den Erfolg des Wiesbadener Vorbilds.
Christoph Rosenbaum (Bündnis 90 / Die Grünen), Stadtverordneter
„Die Statistik hat eben gezeigt, dass die Gesamtkriminalität gar nicht abgenommen hat. Und dann ist die Waffenverbotszone nur ein zahnloser Tiger, löst keine Probleme.“
In der Landeshauptstadt gibt es bereits seit 2019 eine Waffenverbotszone. Vergangenes Jahr wurden bei über 140 Kontrollen 45 Mal Waffen sichergestellt, eine abschließende Bewertung des Projekts steht aber noch aus. Morgen werden dann auch vor dem Frankfurter Hauptbahnhof die Verbotsschilder aufgestellt.