Vorbereitung des Paulskirchen-Jubiläums

Und jetzt gehen wir zur Wiege der deutschen Demokratie – zur Frankfurter Paulskirche. Vor 175 Jahren kam hier erstmals die Deutsche Nationalversammlung zusammen. Ein Jubiläum, das die Stadt Frankfurt in diesem Jahr groß feiern will. Gestern war Bundesinnenministern Nancy Faeser zu Besuch. Dabei ging es um die Bedeutung dieses geschichtsträchtigen Ortes – damals wie heute.

Die Paulskirche – sie spielt eine wichtige Rolle für die aufkommende Demokratiebewegung Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Landesweit gehen die Menschen sprichwörtlich auf die Barrikaden: für einen neuen deutschen Nationalstaat, mehr Freiheitsrechte und Mitbestimmung. Dafür streiten zum ersten Mal vom Volk gewählte Abgeordnete ab dem 18. Mai 1848 hier in der Paulskirche. Einige Monate später verabschieden sie eine Verfassung und die „Grundrechte des Deutschen Volkes“, die bis heute unser Grundgesetz und Demokratieverständnis prägen.
Nancy Faeser, SPD, Bundesinnenministerin
„Und deswegen wird das immer ein ganz besonderer Ort sein. Nicht nur mit der historischen 175-Jahre-Wiege der Demokratie. Aber es zeigt auch zugleich, wenn man die ganze Historie mit der Paulskirche anschaut, wie verletzlich Demokratie über diese 175 Jahre immer wieder war. Und das führt mich auch dazu, dass wir auch heute täglich dafür kämpfen müssen, die Demokratie zu erhalten.“
Denn durch Autokratien und Desinformation gerate diese weltweit zunehmend unter Druck. Die Paulskirche dagegen, im Zweiten Weltkrieg zerstört und dann wieder aufgebaut, steht heute auch für die Wehrhaftigkeit der Demokratie. 175 Jahre Deutsche Nationalversammlung und Demokratiegeschichte – das will die Stadt Frankfurt im Mai vier Tage lang feiern.
Ina Hartwig, SPD, Kulturdezernentin Frankfurt
„Die städtischen Museen werden sich beteiligen, die Zivilgesellschaft wird sich beteiligen. Wir werden ein großartiges Bürgerfest haben. Denn das ist natürlich ganz wichtig, dass wir hier keine elitäre Feierveranstaltung machen, sondern dass wir hier quasi eine Demokratie zum Anfassen zeigen.“
Demokratie zum Anfassen soll es bald auch ganz in der Nähe der Paulskirche geben, in einem eigenen „Haus der Demokratie“. Im April will eine Expertenkommission ihre Vorschläge präsentieren – auch dazu, wie die Paulskirche künftig genutzt werden kann. Denn sie soll kein angestaubtes Denkmal sein, sondern ein lebendiges Demokratiesymbol.
Zum Paulskirchenfest ab dem 18. Mai erwartet die Stadt Frankfurt Hunderttausende Besucher.