Vor der Oberbürgermeisterwahl in Darmstadt

In Darmstadt wird am Sonntag ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Neun Kandidaten stehen in der südhessischen Wissenschaftsstadt auf dem Wahlzettel. Wir stellen Ihnen die aussichtsreichsten Anwärter vor.

Er geht als Favorit ins Rennen: Michael Kolmer von den Grünen, im Wahlkampf tatkräftig von Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir unterstützt. Mit dem Verkehrsdezernenten könnte das OB-Amt in grüner Hand bleiben: Der amtierende Oberbürgermeister und Parteikollege Jochen Partsch tritt aus persönlichen Gründen nicht noch mal an, ist bei den Bürgern aber sehr beliebt und hat Michael Kolmer quasi den Weg geebnet.
Michael Kolmer (Bündnis 90 / Die Grünen), Oberbürgermeister-Kandidat Darmstadt
„Ich möcht’s mal so sagen: Ich nehme den Pfad auf, den Jochen Partsch eingeschlagen hat. Im Bereich einer sozial-ökologischen Wende, im Bereich von mehr Lebensqualität in Darmstadt. Ich werde aber meine eigenen Akzente setzen.“
Soll heißen: Vor allem mehr Wohnraum für Einkommensschwache schaffen und dabei auf klimaneutrale Passivhäuser setzen.
Ein Konkurrent für Kolmer kommt aus dem Planungs- und Ordnungsdezernat: Paul Georg Wandrey tritt für die CDU an. Dass ausgerechnet der Ordnungsdezernent seine Wahlplakate früher als erlaubt aufstellte, hat in Darmstadt jüngst für Diskussionen gesorgt. Der 32-Jährige baut auf seine Erfahrung in der Stadtplanung und als Ingenieur: Er will den Wohnungsbau durch kleinere Häuser günstiger machen. Um das notorische Darmstädter Verkehrschaos in den Griff zu bekommen, möchte er Radfahrer, Autos und den öffentlichen Verkehr gleichberechtigt auf die Straße bringen.
Paul Georg Wandrey (CDU), Oberbürgermeister-Kandidat Darmstadt
„Jede Straße kann zum Nutzen von allen möglichst effizient aufgeteilt werden. Das heißt nicht, dass immer alle zufrieden sind, aber man kann eben auch darüber Akzeptanz und Transparenz herstellen. Und so möchte ich ein bisschen Frieden in diese Frage reinbringen.“
Mit roten Quietscheentchen geht Hanno Benz auf Stimmfang – passend zum SPD-Wahlkampfstand an einem Schwimmbad. Der Sozialdemokrat möchte vor allem mit einem kommunalen Energiefonds punkten, mit dem er Familien und Vereine entlasten will. Sein Vater saß bereits bis 2005 auf dem Darmstädter Chefsessel, nun will Sohn Hanno ihm folgen.
Hanno Benz (SPD), Oberbürgermeister-Kandidat Darmstadt
„Wir müssen in dieser Stadt wieder Politik für alle machen. Gerade in Zeiten wie diesen geht es darum, niemanden zurückzulassen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Wir müssen Soziales, Umwelt und Wirtschaft zusammen denken.“
Außenseiterchancen werden zudem Kerstin Lau von der Darmstädter Wählergruppe „Uffbasse“ zugetraut. Die 51-Jährige, die die Stadtverwaltung stärker digitalisieren will, ist bei der vergangen OB-Wahl überraschend auf Platz 3 gelandet. Zwar sehen die Prognosen für Sonntag den Grünen Michael Kolmer vorne – gut möglich aber, dass er danach gegen einen seiner Konkurrenten in die Stichwahl muss.