Vier Monate nach der Flutkatastrophe – im Ahrtal fahren wieder Züge

Durch das Hochwasser sind nicht nur Häuser und Straßen schwer beschädigt worden, auch zahlreiche Bahnstrecken wurden zerstört. Nun startet der Zugverkehr im Ahrtal wieder – zumindest auf einer Strecke.

Sie rollt wieder – die Ahrtalbahn. Seit dem frühen Morgen sind die Züge wieder auf der Schiene. Zweimal pro Stunde von Remagen bis Ahrweiler und zurück.
Die Neueröffnung der Strecke wird heute mit einer feierlichen Zugfahrt eingeweiht. Mit an Bord der Regiobahn 39 sind unter anderem die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Bahnvorstand Ronald Pofalla sowie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.
Am Bahnhof von Ahrweiler heißt es dann allerdings: Endstation, bitte alle aussteigen. Der Rest der Bahnstrecke bis nach Ahrbrück ist noch immer zerstört.
Bei der Flutkatastrophe am 14. Juli wurden mehrere Eisenbahnbrücken von den Wassermassen mitgerissen, 20 Kilometer Schienen weggespült. Umso größer ist heute die Erleichterung, dass man zumindest den Streckenabschnitt von Remagen bis nach Ahrweiler wieder freigeben kann – vier Wochen früher als gedacht.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Viele sind ja hier Pendler, sie sind mobil unterwegs, sie gehen zur Arbeit, zur Schule, was auch immer. Und es ist einfach jetzt so, dass nicht mehr Ersatzschienenverkehre fahren müssen und sie nur mit den Bussen unterwegs sein müssen, sondern, dass sie die Bahn wieder nutzen können, so wie in alten Zeiten. Und das ist einfach ein wichtiges Signal; auch wenn wir alle wissen, dass wir noch eine große Strecke vor uns haben.“
Ab Mitte Dezember sollen die Züge laut Bahn dann auch wieder bis Walporzheim fahren. Für den Rest der insgesamt 30 Kilometer langen Strecke bis Ahrbrück ist laut Bahn noch keine Prognose möglich.
Ronald Pofalla, Vorstand Deutsche Bahn
„Für das letzte Teilstück bis Ahrbrück können wir deshalb keine Aussage machen, weil dort fast zehn Brücken und viele Bahnübergänge komplett erneuert werden müssen. Und insbesondere bei den Bahnbrücken brauchen wir technische Klärungen, die wir nicht kurzfristig herbeiführen können.“
Angesichts der massiven Schäden sind die Menschen im Ahrtal froh, dass jetzt zumindest ein Teil wieder an den Bahnverkehr angebunden ist.
Marco Becker, Student
„Ich freue mich natürlich sehr, weil ich muss immer zur Uni fahren mit dem Zug. Und mit dem Ersatzbus war doch sehr schwierig, weil der natürlich deutlich länger unterwegs ist und dementsprechend freue ich mich jetzt wieder, schnell und unkompliziert wieder ans Ziel zu kommen.“
Der Schienenersatzverkehr nach Dernau, Mayschoß und Ahrbrück startet ab sofort ebenfalls vom Bahnhof in Ahrweiler. Der Bahnhof in Heimersheim wird noch nicht von der Ahrtalbahn bedient – der Bahnsteig wurde dort komplett zerstört und muss erst wieder aufgebaut werden.
Und doch bringen die ersten Züge nach Ahrweiler wieder etwas mehr Normalität ins Ahrtal – ein Zeichen, dass es vorangeht.