Verteidigungsministerin Lambrecht besucht Bundeswehr in Simmern

Gewehre, die nicht geradeaus schießen; Munition, die nur für zwei Tage reicht – nach jahrzehntelanger Unterfinanzierung der Bundeswehr hat man den Eindruck, sie sei nur „bedingt abwehrbereit“. Jetzt soll ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro die Truppe modernisieren – neben der Bewaffnung gehört dazu auch die Bekleidung. Bundesverteidigungs-Ministerin Christine Lambrecht hat heute das Auslieferungslager für Bundeswehrbekleidung im rheinland-pfälzischen Simmern besucht.

Handschuhe statt Haubitzen, Rucksäcke statt Raketen – die Zeitenwende soll auch vor der Kleidung der Bundeswehr nicht Halt machen. Davon will sich heute auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht überzeugen – hier in einem Lager der Bundeswehrbekleidungsmanagement GmbH in Simmern.
Christine Lambrecht, SPD, Bundesverteidigungsministerin
„Es geht darum, unsere Soldatinnen und Soldaten haben es verdient, die bestmögliche Schutzausrüstung zu haben und nicht nur dann, wenn sie im Einsatz sind, sondern schon auch davor. Hier geht es um Helme, hier geht es um Kälte- und Nässeschutz und deswegen war es mir wichtig, mich zu überzeugen, dass dieses Projekt läuft.“
Helme, Rücksäcke oder Westen: Die volle Ausstattung für die Bundeswehr will Lambrecht jetzt 2025 erreichen – nicht 2031 wie ursprünglich geplant. Das nun in Simmern bereits modernste Ausrüstung lagert, habe zwei Gründe, betont Geschäftsführer Felix Wriggers: Der Bundestag habe schnell 2,4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Vor allem aber habe das Verteidigungsministerium den Auftrag zur Beschaffung schnell erteilt.
Felix Wriggers, Geschäftsführer Bundeswehr Bekleidungsmanagement
„Und vor dem Hintergrund sind wir in einer sehr hohen Geschwindigkeit unterwegs. Wir haben Anfang des Jahres die Ware bestellt, nachdem das Parlament das gebilligt hatte und haben jetzt die ersten Zukäufe empfangen und werden in den nächsten Jahren auch weiter großen Zulauf bekommen.“
So viel Zulauf an Waren, dass man zusätzlich zu den fünf Lagern in Deutschland, noch weitere fünf Hallen benötige, schätzt Wriggers. Profitieren sollen am Ende Soldaten wie er: Matthias Wernet betont, wie wichtig neue Schutzwesten seien.
Matthias Wernet, Hauptfeldwebel Luftlandebrigade
„Die verschiedenen Bekleidungen, wie wir es hier sehen, ist ja für den Auftrag individuell anpassbar und somit ein großes Thema. Gerade was Witterungsschutz sowie ballistischer Schutz für jeden einzelnen angeht. Querschnittlich natürlich muss man sagen, hatte die Bundeswehr da vielleicht ein kleines Defizit, ist aber jetzt auf einem sehr guten Weg.“
Defizite gibt es in der Bundeswehr aber immer noch: So verfüge die Truppe im Kriegsfall nur über Munition für zwei Tage. Lambrecht beteuert in Simmern, dass nun mehr Geld für die Munition ausgegeben werde. Nicht überall läuft die Beschaffung also so schnell wie bei der Bekleidung.
Immerhin: Nach Beginn des Ukrainekrieges hieß es aus Kreisen des Heeres: Die Bundeswehr stehe blank da. Durch Auslieferungslager wie in Simmern dürfte sich das zumindest bei der Bekleidung schon bald verbessern.