Versteckte römische Spuren im heutigen Trier

In Rheinland-Pfalz haben gleich zwei Weltmächte ihre Spuren hinterlassen: Rheinland-Pfalz ist das amerikanischste Bundesland – und das römischste. Diese Spuren – in Form von alte Ruinen – liegen oft unsichtbar unter der Erde. Wie in Trier, das die Römer 17 vor Christus gründeten – heute die älteste Stadt Deutschlands. Solche Funde der Vergangenheit behindern heute oft Bauvorhaben. In einem landesweit einmaligen Pilotprojekt sollen jetzt antiken Spuren unter Trier in einem archäologischen Kataster zusammengefasst und sichtbar gemacht werden: Um kulturelles Erbe und moderne Städteplanung in Einklang zu bringen.

In modernen Glasbauten – antike Gemäuer; in der Tiefgarage eines Hotels – eine alte römische Wasserleitung. In Trier keine Seltenheit, denn unter dem Trier von heute, schlummert noch das römische Trier. Ein Projekt soll ein Teil dieses alten Triers sichtbar machen. Das Innenministerium fördert das Projekt mit fast 700.000 Euro, denn…
Roger Lewentz, SPD, Innenminister Rheinland-Pfalz
„Heute weiß man um den Schatz, den man hier in der Hand hält, Kleinod in der Welt. Das ist nicht nur Weltkulturerbe an vier Weltkulturerbestätten. Und wenn man bislang bei jeder Baumaßnahme einzeln untersuchen musste, umständlich untersuchen musste, wie die Befunde denn sind, hat man das jetzt in einem Kataster zusammengefasst.“
Für dieses Kataster schauen Mitarbeiter des Amtes für Denkmalschutz eine Fläche von 55 Hektar an. Das ist in etwa ein Viertel des römischen Triers. Das heißt auch: viele Daten zusammentragen.
Michael Drechsler, Stadtverwaltung Trier
„Das ist sehr viel Detektivarbeit, die man leisten muss. Wir stützen uns hauptsächlich auf die Dokumentation von Bodeneingriffen, also das, was am Ende übrig bleibt von Gebäuden; die Bauakten, die Dokumentation archäologischer Grabungen. Die suchen wir und ziehen da Pläne raus, also alles, was uns Informationen gibt über Eingriffe in den Boden gibt“
Neben dieser Aktenarbeit setzt die Stadt auch auf modernen Methoden wie zum Beispiel Georadar, um sich ein Bild vom Untergrund zu machen. Am Ende soll eine digitale Planungsgrundlage für den Städtebau entstehen. Denn oft kommen sich das antike Trier und das moderne Trier in die Quere.
Wolfgang Leibe, SPD, Oberbürgermeister Trier
„Im Augenblick ist es ja immer so, es gibt einen Bauantrag und wir fangen dann an zu explorieren. Jetzt drehen wir es um: Wir machen uns vorher ein Bild, was unter der Erde ist und damit sind wir berechenbarer. Wir können Funde sichern und gleichzeitig Investoren im Vorfeld signalisieren: Geht, geht nicht, oder geht unter Auflagen.“
Was geht, oder nicht geht, darüber könnten Bauherren und Archäologen nach Abschluss des Projekts Ende 2023 besser Bescheid wissen – und das kulturelle Erbe der Stadt in die Gegenwart zu integrieren.