Verkehrsplanung in Frankfurt sorgt für weniger Umsatz

Radfahrer gegen Autofahrer – es ist ein ideologischer Grabenkampf in der Verkehrspolitik. Ein prominentes Beispiel: Der Oeder Weg in Frankfurt. Die Stadt hat die Straße fahrradfreundlich umgestaltet: Sie hat Zufahrtswege für PKW gesperrt und Auto-Parkplätze entfernt. Seit Beginn der Umgestaltung im August 2021 haben Unternehmer im Oeder Weg Sorgen geäußert, dass ihre Geschäfte dadurch weniger Kundschaft haben. Eine Umfrage der IHK zeigt nun: Es waren berechtigte Bedenken.

 

Seit fast drei Jahren sehen Autofahrer im Oeder Weg rot: Denn auf diesen roten Markierungen haben Radfahrer Vorrang; keine PKW. Auch wegen Zufahrtssperren gibt es insgesamt weniger PKW-Verkehr im Oeder Weg.
Doch darüber freuen sich längst nicht alle, zeigt eine Befragung der Industrie- und Handelskammer Frankfurt.
Ulrich Caspar, Präsident IHK Frankfurt: „Wir haben mit den Gewerbebetrieben gesprochen und festgestellt, dass es einige Gewerbebetriebe, besonders im Bereich des Einzelhandels gibt, die sehr unter der Situation leiden, dass sie schlechter erreichbar sind für Kunden für Kunden, die bisher mit dem PKW gekommen sind.“
Laut der IHK-Umfrage haben rund 30% der befragten Betriebe von Umsatzeinbußen: In den drastischsten Fällen seien 75% des Umsatzes weggebrochen. Besonders betroffen: Nicht-alltägliche Dienstleistungen – wie etwa Reinigungen.
Doch viele Geschäftsführer, die auf ihre Probleme hingewiesen haben, erlebten zum Teil Anfeindungen von Befürwortern der neuen Verkehrspolitik. Auch heute will sich im Oeder Weg niemand mehr vor der Kamera äußern, weil er weitere wirtschaftliche Nachteile fürchtet.
Ulrich Caspar, Präsident IHK Frankfurt: „Die Geschäftsinhaber haben auf ihre Probleme hingewiesen und sind dann teilweise beschimpft worden (…). Wir finden, das geht gar nicht. Man kann über alles vernünftig reden. Man sollte die Interessen von allen im Vorfeld abwägen und berücksichtigen, wir dürfen in der Verkehrspolitik nicht zu einer Polarisierung kommen, sondern wir müssen zu einer gemeinsamen Linie kommen.“
Ein Wunsch, der vielleicht nicht mehr im Oeder Weg, aber an anderen Orten der Stadt erhört werden könnte: Denn insgesamt will die Stadt 12 Straßen zu Fahrradstraßen umgestalten.
Die IHK geht davon aus, dass viele betroffene Unternehmen sich im Oeder Weg denken werden: Schnell raus aus dieser Straße.