Veranstaltungsbranche will wieder durchstarten

Keine Konzerte, Messen oder Feste – zwei Jahre lang hat die Corona-Pandemie die gesamte Veranstaltungsbranche nahezu lahmgelegt. Durch die Lockerungen will nun ein ganzer Wirtschaftszweig endlich wieder durchstarten. Beim ersten großen Branchentreff, der „Prolight + Sound“-Messe in Frankfurt, werden aber auch Probleme deutlich.

Endlich wieder Action auf der Bühne. Mit noch spektakuläreren Lichteffekten, aufwendigeren Bühnen und vor allem Publikum will die Event-Familie wieder durchstarten. Nach zwei Jahren fast durchgängigem Veranstaltungs-Lockdown gibt es beim Neustart allerdings gemischte Gefühle.
Nicole Behr, Vorstand Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft
„Wir wissen, was diese Saison bringen kann. Man weiß es noch nicht so hundertprozentig, aber man hat ein gutes Gefühl. Aber man muss das alles jetzt auch erst wieder ausgleichen und auch wieder an den Markt bringen.“
Vor der Pandemie setzte die Veranstaltungsbranche in Deutschland 130 Milliarden Euro im Jahr um, dann brachen die Umsätze um 80 Prozent ein. Das ging auch an den rund 14.000 Firmen in Hessen und Rheinland-Pfalz nicht spurlos vorbei. Noch lässt sich gar nicht genau abschätzen, wie viel Personal die Branche verlassen und sich andere Jobs gesucht hat.
Nicole Behr, Vorstand Interessengemeinschaft Veranstaltungswirtschaft
„Wir haben unfassbaren Fachkräftemangel. Aber wir haben auch einen ganz großen Mangel an Helfern, die bei großen Festivals und Open Airs aufbauen oder Catering machen. Die Leute sind einfach nicht mehr da und das wird der große Gamechanger werden dieses Jahr.“
Wir treffen Christian Sommer auf der Messe. Seine Kasseler Firma für Veranstaltungstechnik hatte vor Corona 350 Angestellte, inzwischen sind es 100 weniger. Die Auftragsbücher sind voll, Mitarbeiter aber rar. Nach den Erfahrungen der vergangenen beiden Jahre hat Christian Sommer eine klare Forderung: Auch über diesen Sommer hinaus keinen weiteren Lockdown.
Christian Sommer, Geschäftsführer Ambion GmbH
„Wenn man jetzt in den Herbst guckt – wir haben eine unklare Pandemiesituation –, dann ist die Aufgabe der Politik, eine Perspektive zu schaffen, die es trotzdem für einen Veranstalter möglich macht, zu veranstalten. Und es für Unternehmen wie uns auch möglich macht, einzustellen. Damit auch Bewerber wissen: Das ist eine Branche, die hat Perspektive.“
Deshalb schaut sich Christian Sommer in Frankfurt auch nach potenziellem Nachwuchs um. Lars und Tom sind im ersten Ausbildungsjahr als Veranstaltungstechniker und hören sich zur Zukunft der Branche um. Trotz zwei Jahren Corona hatten beide nie Zweifel an ihrer Jobwahl.
Tom Gleichfeld, Azubi Veranstaltungstechnik
„Ich mache die Ausbildung. Wenn’s ruhig ist und man Zeit hat zum Lernen. Und wenn ich dann fertig bin, dann gehen die Veranstaltungen wieder hoch und jeder sucht nach Technikern.“
Lars Löffler, Azubi Theatertechnik
„Alle Leute, die sich jetzt in der Pandemie einen anderen Job gesucht haben und vorher in der Veranstaltungstechnik gearbeitet haben, die haben natürlich auch Lücken hinterlassen. Von daher glaube ich, es gibt genug Platz und Möglichkeiten.“
Der Event-Sektor bräuchte aber bereits jetzt dringend fertigausgebildete Veranstaltungstechniker. Dennoch hofft eine ganze Branche, dass es auf den großen Bühnen ab nun wieder so aussieht.