Vandalismus bei Binger Triennale

Wer es lieber ein bisschen ruhiger angehen will, der sollte jetzt gut aufpassen, denn wer derzeit gemütlich am Binger Rhein spazieren geht, der kann immer mal wieder Kunst entdecken. Insgesamt 19 Skulpturen sind entlang des Ufers zu finden. Zum sechsten Mal findet hier nämlich die Skulpturen-Triennale statt. Nationale und internationale Künstler zeigen, was sie sich unter dem Thema „Hier und Jetzt“ so vorstellen. Kunst, die bis zum 8. Oktober zu sehen ist – und zwar ganz umsonst.

„Love“ oder „Hate“ oder beides! Diese Skulptur von Mia Florentine Weiss besteht aus Liebe und Hass. Ein Buchstaben-Mix, der für mehr Liebe und einen Perspektivwechsel wirbt.
Ob ein Blick aus der Vogelperspektive oder auf einen Mann, der fliegen kann. Ikarus, – modern interpretiert.
Die Kunst von Anina Brisolla ist zum Teil aus dem Baumarkt, eine Baumstumpf-Regentonne aus Plastik.
Anina Brisolla, Künstlerin
„In meiner Arbeit geht es viel um das Spannungsfeld, in das wir uns selber setzen als Menschen. In der Natur, Teil der Natur zu sein und gleichzeitig Kultur zu schaffen. Diese Arbeit ist Ausdruck davon.“

Kunst, die nach einer Ausstellung in Bingen geblieben ist und eine Plastik die neu am Rheinufer steht. Die Skulpturen-Triennale findet zum sechsten Mal statt, alle drei Jahre gibt es ganz unterschiedliche Objekte zu sehen. Diesmal auch lebendige! Performence-Kunst. Finja Sander ist ihre eigene Skulptur; für gut eine halbe Stunde hängt sie am Gerüst.

Halima, Skulpturen-Triennale Besucherin
„Man weiß nicht, was da so los ist. Da hängt einfach ein Mädchen und da stehen Menschen drum herum, die sie weder beachten noch irgendwie. Aber sie sind trotzdem anwesend. Ich finde es merkwürdig.“
Finja Sander performt genauso in verschiedenen Städten und das ist auch eine Aussage ihrer Kunst.
Finja Sander, Künstlerin
„Vor allem auch zu hinterfragen, ob es möglich ist ein Denkmal wandern zu lassen und an verschiedenen Standorten, verschiedene Konnotationen auch zu erreichen.“
Verschieden Bedeutungen, ganz unterschiedliche Kunstwerke.
Das Thema der großen kostenlosen Freiluftausstellung der Gerda & Kuno Pieroth Stiftung ist „Hier und Jetzt“
André Odier, Kurator der Skulpturen Triennale Bingen
„Es ist nicht museal unbedingt, aber es ist öffentlich und das ist etwas, was ganz wichtig ist, dass die Kunst zu den Leuten kommt und die Leute zur Kunst und es ist für alle da.“
Das „für alle da“ hat leider jemand zu wörtlich genommen und am Wochenende eine der weltberühmten Trash People des großen HA Schult zerstört. Nur die Füße sind übriggeblieben. Jetzt stehen nur noch zwei statt drei Müllfiguren in Bingen. HA Schult ist in Köln, er schickt uns ein Video.
HA Schult, Künstler
„Die Triennale von Bingen ist ein so fantastisches Kunstereignis, es ist so schön, was hier passiert, und die Menschen nehmen das so positiv auf. Sie lassen sich durch so einen Unsinn gar nicht erst berühren. Kunst ist stärker als das Leben.“
Zerstörungswut, – wer auch immer dafür verantwortlich ist, solte sich mit der Skulptur von Mia Florentine Weiss befassen und die Perspektive wechseln. Liebe statt Hass.