Unterwegs mit Christina Geiger: Was will die neue Zoo-Direktorin in Frankfurt verändern?

Der Frankfurter Zoo gehört seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Ausflugszielen der Stadt, vielleicht ist er sogar das beliebteste. Damit das auch so bleibt, soll der Tierpark nun runderneuert werden. Eine große Aufgabe für die neue Zoodirektorin Christina Geiger. Seit zwei Monaten ist sie im Amt und sie hat viel vor.

Solche Begegnungen sind selten geworden. Seit Christina Geiger den Direktorenposten im Frankfurter Zoo übernommen hat, sieht sie ihre Tiere weniger als vorher. Für die 42-Jährige war schon immer klar: Ihr Beruf muss etwas mit Tieren zu tun haben.
Christina Geiger, Direktorin Zoo Frankfurt
„Mich haben schon immer die Tiere grundsätzlich fasziniert, Natur hat mich fasziniert. Ich komme aus einer sehr naturwissenschaftlich interessierten und orientierten Familie und ganz besonders haben mich auch die Exoten schon immer interessiert und da habe ich gedacht, wie könnte ich mir am ehesten die Arbeit mit Exoten vorstellen und das mit einem Beruf verknüpfen und da fiel mir dann eben Tiermedizin ein.“
Von der Zootierärztin ist sie auf den Chefsessel gewechselt und der bedeutet das Bohren dicker Bretter. Manch Tierhaus und manches Gehege ist in die Jahre gekommen, doch nicht nur optisch nagt der Zahn der Zeit. Dass Tierarten einzeln präsentiert werden, ist nicht mehr zeitgemäß, sagt Christina Geiger. In Zukunft soll es größere Gehege mit mehreren Tierarten geben, denn in der Natur leben die Tiere schließlich auch zusammen.
Christina Geiger, Direktorin Zoo Frankfurt
„Wie ist das, wenn Tiergemeinschaften zusammenleben, wie sieht das in der natürlichen Landschaft aus, wo hat jeder seine Nische? Die einen leben vielleicht erdbodennah, die anderen wohnen in der Baumkrone, jeder hat so seinen Bereich aber trägt einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren des Ökosystems bei. Und ganz abgesehen davon ist natürlich, wenn wir Tiere in Gemeinschaften halten, ist immer was los, es ist viel interessanter, es ist für die Tiere immer ein Anreiz: Ich muss mich mit dieser anderen Art auseinandersetzen. Das macht den Tieralltag erlebnisreicher.“
Das vor einigen Jahren fertiggestellte neue Bärengehege ist so ein Beispiel. Den Bewohnern – zumindest dem, der bei unserem Besuch schon wach ist, scheint es auch zu gefallen. Und auch wenn zum Beispiel Pinguine allein schon ein Anziehungspunkt sind – einfach nur Tiere zeigen reicht in Zeiten von Klimawandel und menschlichen Eingriffen in die Natur nicht. Der Anspruch eines Zoos bedeutet heute…
Christina Geiger, Direktorin Zoo Frankfurt
„… dass wir uns als wichtige Maßnahme dafür einsetzen, der Bevölkerung zu vermitteln, was wir selber für Naturschutz, für die Nachhaltigkeit tun können. Und vor allem was ist unser Beitrag, was wir als Zoos leisten? Und das sehen wir ganz besonders deswegen als unsere Aufgabe, weil wir nach wie vor so viele Besucherzahlen haben, also so eine große Bühne bilden.
Als ob es einen Beweis dafür gebraucht hätte, die Besucherschlange an einem Werktag um zehn Uhr morgens spricht für sich – zur Freude der Direktorin und vielleicht auch der Tiere.