Untersuchungsausschuss reist ins Ahrtal

Fünf Monate ist es jetzt her, dass die Ahr nach tagelangem Starkregen zu einem reißenden Strom anwuchs und die Dörfer im Tal zerstörte. 134 Menschen starben. Schon kurz danach stellte sich heraus: Viele Anwohner sind nicht rechtzeitig und nicht ausreichend gewarnt worden. In der Kritik stehen insbesondere Innenminister Roger Lewentz, die damalige Umweltministerin Anne Spiegel und der Landrat des Kreises Ahrweiler Jürgen Pföhler. Gegen letzteren ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz unter anderem wegen fahrlässiger Tötung. Der daran angelehnte Untersuchungsausschuss im rheinland-pfälzischen Landtag hat heute mit der öffentlichen Beweisaufnahme begonnen.

Schuld am 15. Juli. Das Hochwasser hat große Teile des Dorfes weggerissen. Heute sind die Trümmer weitestgehend beseitigt. Doch was bleibt, ist die Frage: Hätte die Katastrophe verhindert und Menschenleben gerettet werden können? Die Antwort soll der Untersuchungsausschuss „Flutkatastrophe“ liefern. Dafür ist er heute zu mehreren Ortschaften ins Ahrtal gereist.
Martin Haller, SPD, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses „Fragestellung heute und Gegenstand des Beweisantrages ist, inwieweit Geologie und Topographie des Ahrtals eine Rolle bei dieser Flutkatastrophe gespielt haben. Das gilt es heute zu erhellen, dem wird der Ausschuss heute nachgehen mithilfe des Sachverständigen Herr Professor Wieber.“
Der Sachverständige vom Landesamt für Geologie hatte dem Ausschuss zuvor ein Gutachten vorgelegt. Demnach sei das Gestein im Tal nur sehr wenig aufnahmefähig für Wasser. Der darauf liegende Boden sei feinkörnig und könne nur sehr langsam und ebenfalls nur geringe Mengen Wasser aufnehmen. So habe sich der viele Regen im Juli in der Ahr angestaut. Auch aufgeschüttete Böden wie unter diesem Haus seien sehr anfällig dafür, weggespült zu werden. Ziel des Ausschusses ist es nun, herauszufinden, ob solche möglichen Gefahren vor der Katastrophe bekannt waren.
Gordon Schnieder, CDU, Obmann der CDU-Landtagsfraktion
„Wir wollen ja schauen, ob es Hinweise dafür gibt, dass es politische Verantwortung gibt, dass menschliche Fehler aufgetreten sind, dass organisatorische Fehler aufgetreten sind und dazu werden die nächsten Wochen und Monate dienen, das herauszukriegen.“
Der Untersuchungsausschuss hat bisher in drei nicht öffentlichen Sitzungen getagt. Im Januar werden sich die Mitglieder dann mit dem Thema „Unwetterwarnungen“ beschäftigen. Hierfür sollen mehrere Meteorologen angehört werden.
Wann ein Abschlussbericht des Ausschusses vorliegen wird, ist noch nicht bekannt.