Universität Koblenz seit 1. Januar eigenständig

Die Universität Koblenz-Landau gibt es nicht mehr. Denn zum Jahreswechsel wurde der Zweckverband zwischen den beiden Standorten aufgelöst. Während die Uni Landau jetzt mit der in Kaiserslautern kooperiert, leitet die Universität Koblenz ihren Betrieb fortan eigenständig. Für die Uni ein wichtiger Schritt zur Stärkung von Studium, Forschung und Lehre. Doch der Neustart bringt auch so manche Herausforderungen mit sich.

Vorlesung im Audimax der Universität Koblenz. Die Zahl der Studierenden hat sich hier in den letzten 20 Jahren verdoppelt – auf nunmehr über 9.400. Und es sollen noch mehr werden. Dank ausgebautem Studienangebot und weiteren Professuren. Die Zeichen stehen also auf Wachstum. Doch die Universität hat ein Platzproblem.
Prof. Dr. Stefan Wehner, Präsident Universität Koblenz
„Und das ist natürlich etwas, was jetzt sich ändern muss. Wir brauchen mehr Gebäude, mehr Raum, mehr Laborfläche, mehr Vorlesungssäle, mehr Büros. Kurzfristig werden wir’s über Anmietungen lösen, aber langfristig wünschen wir uns vom Land, dass hier eben ein Gebäude oder mehrere Gebäude steht.“
Grünes Licht gab es bereits von der Stadt Koblenz mit einem geänderten Bebauungsplan. Die zentrale Universitätsverwaltung, bisher in Mainz, zieht nun schrittweise nach Koblenz um. Kürzere Wege sollen künftig für mehr Tempo und eine bessere Abstimmung sorgen. Die Mittel aus dem Landeshaushalt seien zwar fair zwischen Koblenz und Landau aufgeteilt worden, durch die Trennung seien nun aber die Kosten für Buchlizenzen gestiegen.
Prof. Dr. Stefan Wehner, Präsident Universität Koblenz
„Das geht nach Köpfen der Studierenden. Und die Preise steigen nicht linear damit. Das heißt, für eine kleine Universität ist es teurer, die gleichen Bücher vorzuhalten, wie für eine große Universität. Das wird immer billiger, je größer sie werden. Und dadurch haben wir natürlich jetzt eine besonders angespannte Situation.“
Die neue Autonomie – sie bringt Vor- und Nachteile mit sich. Die Studierenden sind geteilter Meinung.
Nina Littke, Lehramts-Studentin
„Das einzige, was bei uns eingeschränkt worden ist, ist die Literatur. Also, ansonsten hatten wir immer zugriff auf die Literatur in Landau. Da können wir leider nicht mehr zugreifen.“
Luise Luckas, Lehramts-Studentin
„Ich finde, die Uni Koblenz hat ein kleines Bücherrepertoire. Das wäre schon besser, wenn die Unis noch zusammenarbeiten würden. Ansonsten merke ich die Trennung gar nicht.“
René Müller, Student der Wirtschaftsinformatik
„Ich glaube, das gibt jetzt einfach weitere Entscheidungsmöglichkeiten. Es ist bestimmt angenehmer für Studierende, dass dann mehr Sachen jetzt zum Beispiel kommen oder umgesetzt werden können.“
In den Bereichen Studium und Lehre sieht sich die Universitätsleitung gut aufgestellt, etwa mit neuen Studiengängen für Pflege, Förderschullehramt, Gewässerkunde und Wasserwirtschaft. Und mit 20 neuen Professuren bis 2025.
Prof. Dr. Constanze Juchem-Grundmann, Vizepräsidentin für Studium und Lehre „Ich möchte irgendwann in ein paar Jahren sagen können, dass man zu uns kommt, weil man sich selber profilieren kann als Studierender. Wir können bei uns flexible Studienangebote anbieten, wir können flexibel Fachstudiengänge kombinieren.“
Dagegen hinkt die Forschungsinfrastruktur noch etwas hinterher.
Prof. Dr. Claudia Quaiser-Pohl, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer
„Die Labore in den MINT-Fächern müssen ausgebaut werden, da braucht’s auch neue Technologien, da braucht’s große Apparaturen, die bisher nicht zur Verfügung standen, die dann aber eben auch erst eingeworben werden müssen.“
Forschungsgelder einwerben, neue Forschungsstellen und Räume schaffen, die Vernetzung in und mit der Region vorantreiben. Mit dem Start in die Eigenständigkeit dürfte die eigentliche Arbeit an der Universität Koblenz nun erst so richtig losgehen.