Ukrainischer Botschafter spricht im Mainzer Landtag

Über ein Jahr dauert er jetzt schon, der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Seit Oktober gibt es einen neuen ukrainischen Botschafter in Deutschland: Oleksii Makeiev. Übermorgen macht er seinen Antrittsbesuch in Hessen und trifft dort Ministerpräsident Boris Rhein. Heute war Rheinland-Pfalz an der Reihe. Dort hat Makeiev im Landtag gesprochen. Vorher hat er sich an der Universität Mainz ins Goldene Buch eingetragen und mit Studenten diskutiert.

Oleksii Makeiev heute Morgen an der Mainzer Universität. Er diskutiert mit Studenten, beantwortet Fragen, spricht über die Situation in seinem Heimatland. Der 47-Jährige bedankt sich für die deutsche Solidarität und sagt auch ganz klar: „Deutsche Waffen retten Leben.“ Der Hörsaal ist voll, das Interesse der Studenten groß.
Anastasia Bauer, Studentin
„Ich bin tatsächlich eine Russin, die seit zehn Jahren in Deutschland wohnt. Und ich bin auch Gegnerin von Putin. Also die Politik der Ukraine ist mir bekannt, aber manche Punkte fand ich tatsächlich etwas zu drastisch, auch wenn es klar ist, dass in der Ukraine gerade ein Krieg herrscht.“
Johanna Meier, Studentin
„Weil ich meine Masterarbeit zu diesem Thema tatsächlich schreibe und ich glaube, es war nochmal gut für mich persönlich, tatsächlich dieses Relevanz nochmal persönlich zu erleben und auch seine Emotionen dazu zu sehen, ja.“
Nikolas Schreckenbach, Student
„Es war sehr eindrücklich, das auch mal aus der Perspektive eines ukrainischen Menschen, einer ukrainischen Person zu sehen und zu verstehen was da passiert.“
Oleksii Makeiev spricht fließend Deutsch, schon als Sechsjähriger hat er angefangen die Sprache zu lernen. Von 2005 bis 2009 arbeitete er schon mal in der ukrainischen Botschaft in Berlin – jetzt ist er selbst der Botschafter seines Landes. Und in dieser Funktion will er so viele Deutsche wie möglich erreichen.
Oleksii Makeiev, Ukrainischer Botschafter
„Es ist mir sehr wichtig, dass diese Solidarität, fantastische Solidarität mit den Ukrainern erhalten bleibt. Und ich will meine persönliche Geschichte, meine persönlichen Eindrücke hier teilen mit Studenten. Weil die sind auch die Zukunft des Landes.“
Am Nachmittag spricht der Botschafter dann im Mainzer Landtag.
Oleksii Makeiev, Ukrainischer Botschafter
„Bitte nicht erschrecken.“
So klingt es bei Luftalarm in der Ukraine und auf den Handys der Ukrainer in ihrer Heimat und im Ausland. Das Handy – nicht nur für den Botschafter ist es im Moment einer der wichtigsten Gegenstände.
Oleksii Makeiev, ukrainischer Botschafter
„Das erste, was ich und eine Million Ukrainer nach dem Aufwachen machen, ist, zu schauen, wie geht es unseren Lieben, wie geht es meinen Eltern oder unseren Männer und Frauen, die auf der Frontlinie kämpfen.“
Makeiev spricht von den über eine Million Ukrainern, die mittlerweile nach Deutschland geflüchtet sind. 45.000 von ihnen leben jetzt in Rheinland-Pfalz. Ministerpräsidentin Malu Dreyer sichert ihnen und ihren Landsleuten Unterstützung zu.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsident Rheinland-Pfalz
„Es ist für uns alle wirklich schrecklich, ich kann es nicht anders sagen, dass dieser Traum nicht in Erfüllung gegangen ist, dass wir in Europa allen Nachkommen eigentlich sicherstellen können, das es nie mehr einen Krieg gibt und deshalb stimmt es so, was der Landtagspräsident gesagt hat, dass die Ukrainer und Ukrainerinnen mit ihrem Tapferkeit und mit ihrem Mut natürlich all das verteidigen, wofür wir hier auch stehen. Nämlich für Freiheit, für Frieden und Demokratie.“
Die Verteidigung von Demokratie. Sie braucht Waffen. Das macht der Botschafter auch hier wieder deutlich.
Oleksii Makeiev, Ukrainischer Botschafter
„Wie lange wird dieser Botschafter immer noch betteln um Waffen? Ich habe keine andere Wahl.“
Keine andere Wahl. Schon am Morgen an der Mainzer Universität findet der Botschafter dafür deutliche Worte: „Jeder ist für Frieden. Aber Frieden fällt nicht vom Himmel, sondern muss erkämpft werden!“