Ukraine-Krieg belastet Aussichten der Lufthansa

Die Lufthansa hat auch im vergangenen Jahr wieder einen Milliardenverlust eingefahren. Nach einem Minus von 6,7 Milliarden Euro im Jahr 2020 lag der Fehlbetrag im abgelaufenen Geschäftsjahr aber nur noch bei 2,2 Milliarden Euro. Ein deutlicher Aufwärtstrend also. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie und Dauerkrise wollte der Kranich in diesem Jahr eigentlich wieder richtig durchstarten. Doch wegen des Kriegs in der Ukraine drohen der Lufthansa weiterhin schwierige Zeiten.

Corona, Corona und nochmals Corona: Für die Lufthansa waren die vergangenen zwei Jahre die bislang schwierigsten ihrer Nachkriegs-Geschichte. Doch inzwischen zieht es die Menschen offenbar wieder in die Ferne: Ein starkes viertes Quartal 2021 und der Blick in volle Auftragsbücher sorgen bei Lufthansa-Chef Carsten Spohr für Optimismus.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa AG: „Nach zwei Jahren weltweiter Pandemie, die mit zahlreichen Reisebeschränkungen verbunden waren, ist der Nachholbedarf an Freizeit- und Geschäftsreisen. Die Menschen wollen wieder reisen. Wir erwarten da ein starkes Wachstum für all unsere Group-Airlines im Frühjahr. Und ein noch stärkeres Wachstum in den Sommermonaten. Schon jetzt ist die Nachfrage nach Flügen zu Ostern und in den Sommermonaten enorm hoch. Die Zahl der Neubuchungen liegt schon bei fast 85 % des Vorkrisen-Niveaus.“
Erklärtes Ziel der Lufthansa: Am Ende des Jahres wieder schwarze Zahlen schreiben. Für Luftfahrt-Experten durchaus möglich – aber alles andere als sicher.
Prof. Dr. Yvonne Ziegler, Frankfurt University of Applied Sciences: „Es bleibt einfach sehr spannend und schwierig. Weil – Corona ist noch nicht fertig. Es kann natürlich auch im nächsten Herbst wieder ne neue Welle kommen. Und die aktuelle Weltsituation drückt natürlich auch auf die Stimmung der Konsumenten.“
Zwar macht das Geschäft mit Russland- und Ukraine-Flügen nur etwa ein Prozent des Gesamtumsatzes bei der Lufthansa aus. Sollten der Krieg und die Sanktionen gegen Russland aber die Energiepreise immer weiter steigen lassen, könnte sich das nicht nur auf die Kaufkraft der Kunden, sondern auch auf die Ticketpreise auswirken.
Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Lufthansa AG: „Die aktuelle Situation ist für uns als international global agierende Airline-Gruppe eine weitere Herausforderung. Die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts sind ein Risiko für die Entwicklung der gesamten Weltwirtschaft. Für die Erholung unserer Branche. Und in der Konsequenz auch für den Ausblick der Lufthansa-Group.“
Und auch die Sperrung des russischen Luftraums für westliche Airlines könnte der Lufthansa künftig die Bilanz verhageln.
Prof. Dr. Yvonne Ziegler, Frankfurt University of Applied Sciences: „Die Asien-Destinationen sind für die Lufthansa schon sehr wichtig. Also gerade strecken wie China, Japan und Korea sind davon sehr betroffen.“
Unverändert gut laufen die Geschäfte bei Lufthansa-Cargo: Hier erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr sogar einen Rekordgewinn. Doch auch beim Frachtgeschäft könnte die Sperrung des russischen Luftraums noch zum Problem werden, weil die Konkurrenz-Airlines aus China und Arabien im Gegensatz zur Lufthansa weiterhin über Russland fliegen dürfen.