Trier gedenkt Opfern der Amokfahrt

Es ist für viele Trierer noch immer Unfassbar. Heute genau vor zwei Jahren tötet ein Amokfahrer fünf Menschen und verletzt viele schwer. Noch erinnert nur eine Gedenktafel direkt an der Porta Nigra an die Opfer. Im kommenden Jahr soll eine Gedenkstätte gebaut werden. Entworfen hat sie ein Künstler aus Trier.

Clas Steinmann, Künstler aus Trier
„Dieser Gedenkort ist eigentlich ein Gedenkort für die Stadt und zwar nicht nur für den Nachgang der Amokfahrt, sondern eigentlich auch für die Zukunft. Es werden sechs Stelen, weil es sechs Opfer gibt. Tatsächlich sechs Opfer.“
Offiziell sind fünf Menschen durch die Amokfahrt ums Leben gekommen. Ein weiteres Opfer stirbt im Oktober vergangenen Jahres, es wird am 1. Dezember 2020 schwer verletzt, so wie viele Menschen die an diesem Tag mittags in Trier unterwegs sind. Vier Minuten dauert die Fahrt von Bernd W. durch die Innenstadt. Um 13.46 Uhr rast der Amokfahrer mit über 80 Stundenkilometern in seinem SUV durch die Fußgängerzone. Wahllos und gezielt überfährt er Passanten, tötet auch ein Baby. Bernd W. wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Es dauert lange, bis die Pläne für eine Gedenkstätte stehen. Die Stadt Trier lässt den Angehörigen Zeit. Clas Steinmann ist der Künstler, dessen Entwurf jetzt umgesetzt wird. Viermal hat er sich mit den Hinterbliebenen getroffen.
Clas Steinmann, Künstler aus Trier
„Jedes Treffen holt die böse Erinnerung wieder hervor und das wollten die eigentlich nicht haben. Die sollten nicht strapaziert werden durch das dauernde Befragen.“
Der Künstler setzt die Wünsche der Angehörigen um. Jede der sechs Stelen steht für die Persönlichkeit eines Verstorbenen.
Clas Steinmann, Künstler aus Trier
„Die haben gesagt: ‚Also unsere Angehörige, die hat sich immer mit Pflanzen beschäftigt, oder die hat immer an ein Pferd mit einem Engel gedacht, also könnte man nicht so ein Motiv dort hineinbringen?‘.“
Neben dem Trierer Dom stehen sechs Stelen aus Bronze von Clas Steinmann. Als Erinnerung an die im Nationalsozialismus deportierten Sinti und Roma. Aus dem gleichen Material wird im kommenden Jahr neben der Porta Nigra die neue Gedenkstätte für die Opfer der Amokfahrt am 1. Dezember 2020 entstehen.
Clas Steinmann, Künstler aus Trier
„Man soll sich da reinstellen in diesen Kreis und vervollständigt diesen Kreis. Es ist auch ein symbolischer Akt, da reinzugehen und Teil dieser Opfer zu sein. Weil tatsächlich jeder Opfer werden kann.“