Treibstoffpreise bremsen Spediteure aus

Der Krieg in der Ukraine treibt bei uns die Kraftstoff- und Gaspreise in die Höhe. Das trifft insbesondere die Transportbranche, die uns mit den täglichen Verbrauchsgütern versorgen. Schlagartig sind selbst jene Speditionen von Existenzängsten betroffen, die auf alternative Antriebe setzen.

Mit tiefgekühltem Flüssiggas angetriebene LKW, das galt bis vor kurzem als die kostengünstige und klimafreundliche Alternative zum Diesel. Alexander Steinberg hat für seine Spedition nahe Limburg in den vergangenen Jahren 50 Gasfahrzeuge angeschafft. Vergangenen Dezember hat das Transportunternehmen für über eine Million Euro eine eigene Tankstelle gebaut. Doch inzwischen sind die Kosten für Flüssiggas, kurz LNG, dermaßen explodiert, dass die Spedition trotz voller Auftragsbücher in ihrer Existenz bedroht ist.
Alexander Steinberg, Spedition Edgar Graß
„Das ist eine wirklich perfide Situation. Wir haben einen vernünftigen Kundenstamm, haben solvente Kunden. Ich habe nur eine Kostenart und das sind nun mal die Spritkosten, fie dermaßen aus dem Ruder laufen, dass das ganze Finanzierungskonzept wie ein Kartenhaus in sich zusammenklappt.“
Anfang Februar lag der LNG-Preis pro Kilo noch unter 2 Euro, bis April dürfte er laut Experten auf über 4 Euro ansteigen und wäre damit fast doppelt so teuer wie beim zuletzt auf Rekordhöhe geschossenen Diesel. Sollten durch den Krieg in der Ukraine weitere Sanktionen ausgesprochen werden, dürften Gas und Kraftstoffe noch knapper und teurer werden. Zuletzt drohte Russland, dem Westen den Gashahn ganz abzudrehen. Und Alternativen dürften schwer zu finden sein, denn andere internationale Lieferanten stoßen bereits jetzt an ihre Grenzen. Kurz vor Kriegsbeginn hatte Alexander Steinberg eigentlich zehn weitere Flüssiggas-LKW geordert, diese aber jetzt kurzerhand abbestellt. Nun will er in den sauren Apfel beißen und lieber auf Diesel zurückgreifen.
Alexander Steinberg, Spedition Edgar Graß
„Für den April werden wir unsere 50 LNG-Autos an die Seite stellen. Ich suche gerade händeringend in ganz Deutschland Dieselzugmaschinen, die wir ab April ersatzweise einsetzen können. Wenn wir jetzt die Hände in den Schoß legen, nichts tun und im April einfach so weiterfahren, dann ist das nicht gefährdend, sondern eine garantierte Existenzvernichtung.“
Allerdings könnte Alexander Steinberg auch mit Diesel-Lastkraftwagen bald in größte wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Denn auch der Preis für Dieselkraftstoff steigt immer weiter an.