Trainieren für die Tram-EM!

Nächste Woche findet in Leipzig eine besondere Europameisterschaft statt: Dann werden Straßenbahnfahrer aus insgesamt 19 Nationen gegeneinander antreten: Im Kampf um den Titel „Bestes Tram-Team Europas“. Einen der heißbegehrten Startplätze hat sich das Team der Verkehrsgesellschaft Frankfurt gesichert. Bei dieser EM heißt es nicht „höher, weiter, schneller“, sondern eher „sicherer, vorausschauender und kontrollierter“.

Auf die Gleise, fertig, los! Manuela Siering beim Training für die Tram-Europameisterschaft 2022. Seit gerade mal 2,5 Jahren fährt sie Straßenbahn. Und trotzdem hat sie sich Anfang April mit ihrem Kollegen Christoph Ditterich in einem internen Vorentscheid gegen 7 andere Teams durchgesetzt. Seitdem wird fleißig trainiert. Am meisten Respekt hat die 35-jährige Tram-Fahrerin vor der Disziplin „Punktgenaues Bremsen“.
Manuela Siering, Schienenbahnfahrerin VGF: „Das sind halt so viele Faktoren, die da auf einmal auf einen zukommen. (…) Weil man verschiedene Sachen abschätzen muss. Einmal, dass man rechtzeitig bremst, nicht zu früh bremst. Man muss die richtige Geschwindigkeit haben und man will natürlich auf der Platte stehen bleiben.“
Weitere Disziplinen: Eine vorgegebene Geschwindigkeit halten, obwohl der Tacho abgeklebt ist. Oder mit der Tür möglichst nah am Zielbereich stoppen. 2018 war die Tram-EM das letzte Mal in Deutschland. In diesem Jahr, am 21. Mai, geht es nach Leipzig. Dort kommen dann 25 Teams aus insgesamt 19 Nationen zusammen.
Michael Rüffer, VGF-Geschäftsführer Technik und Betrieb: „Wir leben davon, dass wir uns untereinander kennen, wir Trambahn-Betriebe. Sei es national aber auch international. Wir haben zum Beispiel mit Leipzig total enge Verbindungen, haben uns gegenseitig schon geholfen. Hier sind schon mal Leipziger Fahrer bei uns gefahren. Wenn sonst irgendwas ist, wir tauschen uns innerhalb der Betriebe aus.“
Auch wenn hier der Spaß an erster Stelle steht; Manuela Siering sammelt bei den Übungen auch Erfahrungen für ihren beruflichen Alltag. Denn auch da muss sie Tag für Tag ein gutes Gespür für die bis zu 40 Tonnen schweren Fahrzeuge beweisen.
Manuela Siering, Schienenbahnfahrerin VGF: „Man hat schon Respekt davor, vor diesem Fahrzeug. Man muss es einschätzen. Man muss für alle Leute mitdenken. Man muss 200% geben als Straßenbahnfahrer. (…) Und ich finde der Beruf Straßenbahnfahrer ist auch unheimlich wichtig und sollte sehr viel mehr wertgeschätzt werden.“
Manuela Sierings Lieblingsdisziplin: „Straßenbahn-Bowling“. Hier müssen die Teams mit einem großen Ball riesige Kegel umstoßen. Noch ein paar Trainingseinheiten und dann heißt es für das Team aus Frankfurt: Nächster Halt, Tram-EM.