Zwei Tote nach Einsturz von Hotel in Kröv
Das Hotel Reichsschänke im beliebten Touristen-Ort Kröv an der Mosel. So sah es gestern noch aus – bis spät in der Nacht Teile des Hotels einstürzen. Viele Menschen sind unter den Trümmerteilen gefangen, zwei von ihnen sterben. Seit der Nacht läuft der Großeinsatz der Rettungskräfte.
Ein lauter Knall reißt die Anwohner von Kröv gestern Abend gegen 23 Uhr aus dem Schlaf. Teile des Hotels „Reichsschenke“ stürzen ein. 14 Menschen halten sich zu dem Zeitpunkt in dem Gebäude auf, fünf von ihnen können sich unverletzt ins Freie retten. Neun Menschen sind unter den Trümmerteilen verschüttet.
Das Fachwerkgebäude ist akut einsturzgefährdet, denn das Gebäude bewegt sich weiter. Laut Experten 4 Millimeter pro Stunde. Ein heikler Einsatz für die Rettungskräfte. Ein Feuerwehrmann vergleicht die Situation mit einem Kartenhaus. Er sagt: „Zieht man die falsche Karte, kann es ganz einstürzen.“
Heute Morgen um kurz nach acht: Ein erstes Aufatmen bei den Einsatzkräften. Ein Mann und eine Frau können lebend aus den Trümmern gerettet werden. Und kurz danach auch eine Mutter mit ihrem zweijährigen Kind.
Jörg Teusch, Einsatzleiter
„Ich habe mich noch nie so gefreut, ein fremdes Kind zu sehen. Wir hatten alle Tränen in den Augen, das geht mir jetzt auch noch so. Eine Dame sagte, die Tür ist rausgefallen. ‚Wir sind‘, das Kleinkind, die Mutter und sie, ‚unter diesem Türrahmen begraben worden und da drüber sind die Trümmer gefallen.‘ Das heißt, die hatten Glück, dass sich so eine Schutzhülle gebildet habt, in der sie dann im engsten Raum überleben konnten.“
Die ganze Nacht über hatten die Rettungskräfte Kontakt zu einigen der Verschütteten. Die Helfer haben Löcher in die Trümmer gebohrt und dann durch diese Löcher Kameras und Mikrofone geschoben. So konnte überwacht werden, wie es den Opfern geht. Ein stundenlanger Einsatz, der an den Kräften zehrt. Dafür gibt es Dank vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten und dem Innenminister.
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz
„Ich sehe in erster Linie einen sehr herausfordernden Einsatz. Ich sehe aber auch, dass hier über 250 Helferinnen und Helfer sehr, sehr professionell, sehr sehr besonnen und verantwortungsvoll ineinander greifen und dass jetzt auch Menschen gerettet werden konnten ist schon nochmal ein ganz, ganz wichtiger Erfolg auch dieser Einsatzlage.“
Doch für zwei Menschen kommt jede Hilfe zu spät. Eine der beiden Toten konnte bereits geborgen werden.
Alexander Schweitzer (SPD), Ministerpräsident Rheinland-Pfalz
„Natürlich ist das etwas, was für eine Region wie hier an der Mosel, aber für Rheinland-Pfalz insgesamt, die wir sehr stark vom Tourismus leben, ist es deshalb ein besonderes Ereignis. Aber gleichwohl, und das erlaube ich mir schon zu sagen, es ist ein singuläres Ereignis. Es steht nicht für den Tourismus in der Region und schon gar nicht in Rheinland-Pfalz.“
Der kleine Touristenort steht unter Schock. Noch immer droht das Hotel einzustürzen. Deshalb mussten auch rund 30 Menschen in den umliegenden Häusern ihre Wohnungen verlassen.
Luc Dekirf, Tourist aus Belgien
„Dieses Hotel war in unserer engeren Auswahl aber wir haben uns nicht dafür genommen, weil das Hotel keine geschlossene Garage für unsere Fahrräder hat. Das war der einzige Grund, warum wir nicht in diesem Hotel übernachtet haben. So, jetzt sind wir wirklich sehr glücklich.“