Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie

Mehr Geld und ein überdurchschnittliches Plus für Auszubildende. Mit diesen Forderungen zieht die Gewerkschaft IG Metall in die anstehenden Tarifverhandlungen für die rund 380.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Als überzogen und nicht umsetzbar bezeichnen die Arbeitgeber die Forderungen. Heute hat man sich im südhessischen Dietzenbach das erste Mal am Verhandlungstisch getroffen.

„Kommt, wir holen uns das Geld!“
Konkreter: 7% mehr Lohn und 170 mehr pro Lehrjahr für Auszubildende. Bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Elias Fischer, Opel Rüsselsheim
„Ich habeAzubis, die rufen bei mir an und sagen: ‚Ich kann mir den Sprit nicht mehr leisten, um auf die Arbeit zu kommen.‘ Das ist eine Situation, die können wir nicht aushalten. Deswegen brauchen wir für junge Menschen, die mittlerweile nicht mehr 16 sind und bei Mami wohnen, aber auch für die natürlich, mehr Geld, damit die sich ein eigenständiges Leben finanzieren können.“
Sandra Becker, Continental Wetzlar
„Wir sind hier, weil wir auch wieder die Aufmerksamkeit nach Wetzlar richten wollen, weil Continental möchte unseren Standort schließen.“
Stefan Joos, Daimler Truck Wörth
„Weil in der heutigen Zeit wird alles teurer, da müssen wir was tun und dafür sind wir da.“
Jörg Köhlinger verhandelt heute für die rund 380.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Gewerkschaft sehe, dass die wirtschaftliche Lage aktuell angespannt sei, doch:
Jörg Köhlinger, Bezirksleiter IG Metall Mitte
„Es gibt aber auch Ursachen, die häufig hausgemacht sind. Einige Unternehmen haben schwere Managementfehler begangen, einige haben Fehlentscheidungen hinsichtlich Investitionen getroffen, dabei rede ich noch nicht von Betrügereien und Tricksereien, die es in der Vergangenheit auch gegeben hat. Das sind aber Faktoren, für die nicht die Beschäftigten die Verantwortung tragen.“
Nach Meinung der Arbeitgeber verkenne die IG Metall die Situation der Betriebe in Hessen und Rheinland-Pfalz.
Ralph Wangemann, Verhandlungsführer Arbeitgeber
„Die Daten und Fakten sind alarmierend. Absatz, Export, Produktion – alles ist im Minus im Vergleich zum Vorjahr, deshalb sagen wir: Die Forderung ist unrealistisch.“
Weil die Personalkosten für die Betriebe schon jetzt sehr hoch seien, provoziere die IG Metall mit ihren Forderungen, dass künftig noch mehr Stellen abgebaut werden als ohnehin schon, sagen die Arbeitgeber.
Die Verhandlungen heute bleiben ergebnislos.
Wie viel zusätzliches Geld schlussendlich in die Portemonnaies der Beschäftigten wandert, wird sich frühestens in der zweiten Verhandlung am 18. Oktober klären. Im Zweifelsfall will die IG Metall ihren Forderungen mit Warnstreiks Nachdruck verleihen. Ganz nach dem Motto:
„Kommt, wir holen uns das Geld!“