Tag der Organspende

Einen Tag vor dem Tag der Organspende haben sich Bundes-Gesundheitsminister Karl Lauterbach und der hessische Gesundheitsminister Kai Klose erneut für die sogenannte Widerspruchslösung ausgesprochen. Danach ist jeder Bundesbürger Organspender, der nicht ausdrücklich widersprochen hat. Anfang 2020 hatte der Bundestag die Widerspruchslösung abgelehnt, doch auch viele Ärzte fordern einen neuen Anlauf. Denn jeden Tag sterben in Deutschland Menschen, weil sie vergeblich auf eine Organspende warten.

Diagnose Morbus Wilson, auch Kupferspeicherkrankheit genannt. Silvia Peisl ist 19, als sie im Januar 1998 erfährt, dass sie vielleicht nur noch wenige Tage zu leben hat. Einziger Ausweg: Eine Lebertransplantation. Und sie hat Glück im Unglück. Ihr Gesundheitszustand wird als so kritisch eingestuft, dass ihr nur vier Wochen später eine neue Leber transplantiert wird. Für sie, ein zweite Chance.
Silvia Peisl, bekam mit 19 Jahren eine neue Leber transplantiert: „Es hat mir neben 24 wundervollen Jahren die Möglichkeit gegeben dann das Abi abzuschließen, weil ich damals kurz vor dem Abitur stand. Eine Lehre zu machen, ein Studium zu absolvieren mit Auslandssemester und Auslandspraktikum. Auslandsemester in den USW, Auslandspraktikum in Russland. Ich durfte bei verschiedenen Banken arbeiten, in verschiedenen Städten Deutschlands. Ich habe eine Familie gründen dürfen und vielleicht das Highlight am Ende. Ich habe drei wundervolle Kinder.“
Viktoria, Carolina und Max – sie sind der ganze Stolz der 43-jährigen Frankfurterin. Ein Familienglück, das ohne die Organspende nicht möglich gewesen wäre. Doch dieses Glück scheint immer seltener: Die Anzahl der nach dem Tod gespendeten Organe ist in Deutschland im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahr um rund 25% zurückgegangen. Eine Problematik, der sich auch der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch bewusst ist.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz: „Wir haben über 8500 Menschen in Deutschland, die dringend auf ein Spenderorgan warten und denen der Tod droht, wenn sie kein Spenderorgan bekommen. Und wir haben viel zu wenig Spenderinnen und Spender in Deutschland. 80% der Menschen sind grundsätzlich offen dem Thema gegenüber, aber die allerwenigsten haben ein Organspende-Ausweis.“
Auf dem Organspende-Ausweis kann man sich zur Spende bereit erklären oder diese ablehnen. Entscheidet man sich dafür, kann man als Spender auch nach dem eigenen Tod zum Lebensretter werden. Um mehr Menschen für das Thema Organspende zu sensibilisieren, findet morgen der bundesweite Tag der Organspende statt. An Informationsständen berichten dann auch in Mainz Betroffene und Angehörige von ihren Erfahrungen. Darunter auch Silvia Peisl, als Botschafterin für das Thema Organspende.
Silvia Peisl, Bankmanagerin aus Frankfurt: „Weil viel zu viele auf der Liste immer noch versterben. Und wenn es mehr Spende gäbe oder die Zahlen höher wären, hätten viel mehr die Chance ein erfolgreiches erfülltes Leben, ein selbstständiges Leben zu führen. Und das wollen wir doch alle.“
Und so geht Silvia Peisl voller Dankbarkeit und Lebensfreude durch ihr Leben. Und seit ihrer Transplantation feiert sie mit ihrer Familie gleich zwei Mal im Jahr Geburtstag.