Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

Momentan tagt die Herbstsynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Und es stehen wichtige Themen und Entscheidungen auf der Tagesordnung. Die Synode wählte zum Beispiel die Offenbacher Pfarrerin Henriette Crüwell an die Spitze der Gebiete in Rheinland-Pfalz. Doch vor allem wird über die Zukunft diskutiert. Denn die evangelische Kirche befindet sich mitten in einem Reformprozess. So wie die Gemeinde im rheinhessischen Partenheim.

Hier ist Pfarrer Harald Esders-Winterberg auf dem Weg von der Kirche ins Gemeindehaus. Doch der Weg ist weit. Fast einen halben Kilometer trennen Kirche und das alte Gemeindehaus. Das ist schon seit längerem sanierungsbedürftig. Ein Sinnbild für die Situation der evangelischen Kirche.
Harald Esders-Winterberg, Pfarrer Evangelische Kirchengemeinde Partenheim
„Über die Jahre hat sich das einfach so entwickelt, dass dieses Haus eher eine Barriere zum Kontakt bildet als eine Hilfe. Das hat etwas mit den räumlichen Dingen zu tun, mit den baulichen Dingen – habe ich ja gesagt, mit Schwellen und Stufen. Hat aber auch was damit zu tun, dass sich das einfach verändert hat mit den Menschen. Wir hatten am Anfang der Jahre, die wir hier waren, fast nur persönlichen Kontakt etwa bei Trauerfällen. Das hat sich komplett gewandelt.“
In den letzten 20 Jahren ist die evangelische Gemeinde in Partenheim um 30% geschrumpft. Denn es ist schwer, jüngere Menschen für die Kirche zu begeistern. Dazu kommen hohe Kosten durch große, alte Gebäude wie das Gemeindehaus. Partenheim ist aber kein Einzelfall. Die Probleme treten flächendeckend auf.
Die Synode der Evangelischen Kirche Hessen Nassau rechnet daher bis 2030 mit mehr Kirchenaustritten und somit weniger Geld. Daher sollen die Ausgaben bis dahin um 30% gesenkt werden. Ein Reformprozess, der verhandelt werden muss. Wegen der Corona-Pandemie per Videokonferenz.
Volker Jung, Präsident Evangelische Kirche Hessen Nassau
„Wir stellen uns darauf ein, dass wir reduzieren müssen. Wir werden weniger Pfarrerinnen und Pfarrer haben, aber immer noch genug um präsent zu sein, auch vor Ort greifbar präsent zu sein. Wir werden auch im Gabäudebestand, der auch in den letzten 50 Jahren deutlich gewachsen ist, reduzieren müssen, um uns zu konzentrieren, auch die Gebäude, die wir haben, nachhaltig zu bewirtschaften.“
Was die Synode diskutiert, wird in Partenheim schon umgesetzt. Direkt neben der Kirche entsteht ein neues Gemeindehaus. Bis Ende des Jahres soll es fertiggestellt sein. Das Haus ist kleiner, effizienter und leicht zugänglich. Für den Pfarrer ein Symbol für eine Kirche, die auch in der Zukunft bestehen kann.
Harald Esders-Winterberg, Pfarrer Evangelische Kirchengemeinde Partenheim
„Mit ihren 700 Gemeindemitgliedern kann sie nicht endlos viel Geld stemmen, nicht endlos große Haushalte stemmen, sondern muss sich auch auf das kleinere beschränken. Aber Beschränken ist ja nicht immer schlecht. Das heißt ja auch, dass man sich konzentriert und die Dinge, die man macht, gut machen kann und nicht irgendeinen Ballast oder Rahmen mit sich rumschleppen muss.“
Den Reformprozess müssen in der evangelischen Kirche aber noch einige Gemeinden mitgehen. In Partenheim ist man ihnen schon einen Schritt voraus.