Studie zur Corona-Impfunwilligkeit

Knapp über 75 Prozent der Rheinland-Pfälzer sind vollständig gegen Corona geimpft. Rund 63 Prozent haben sich zusätzlich für eine Auffrischungs-Impfung entschieden. Da muss man kein Rechengenie sein, um zu sehen, dass da noch Luft nach oben ist. Doch welche Menschen lassen sich nicht impfen und wen kann man noch erreichen? Dazu hat die rheinland-pfälzische Landesregierung jetzt eine Studie vorgelegt.

Das Ergebnis der heute vorgelegten Studie: 87% derjenigen, die sich bis jetzt nicht impfen lassen wollen, sind auch perspektivisch für keine Impfkampagne mehr erreichbar. Warum also überhaupt noch fürs Impfen werben?
Daniel Stich, SPD, Landesimpfkoordinator RLP: „Weil Impfen der Schlüssel raus aus der Pandemie ist. Die Bundesregierung, auch das Gesundheitsministerium, auch der Expertenrat hat ja die Papiere vorgelegt und alle sagen, dass wir in den nächsten Monaten nochmal verstärkt auf das Impfen setzen müssen.“
Die repräsentative Studie hat das Land 120.000 Euro gekostet. Sie zeigt, in allen Alters-, Bildungs- und Gesellschaftsgruppen gibt es Menschen, die sich bewusst gegen eine Corona-Impfung entscheiden. Ein Großteil der Ungeimpften glaubt der Studie zufolge, dass es gefährlicher sei, sich impfen zu lassen als an Covid-19 zu erkranken. Zusätzlich glauben viele an Verschwörungstheorien oder misstrauen der Politik, den Medien und der Wissenschaft grundsätzlich. Lediglich bei 13% der Ungeimpften lohnt es sich laut Studienleiterin Jana Faus, noch Überzeugungsarbeit zu leisten.
Jana Faus, Geschäftsführerin Pollytix Strategic Research GmbH: „Das sind hauptsächlich junge Leute, Frauen, junge Frauen, eher im städtischen Umfeld und eher von den Bildungsabschlüssen eher höher gebildet. Und die sind häufig einfach tatsächlich verwirrt, weil sie unterschiedliche Informationen bekommen. Und wenn ich Angst vor Unfruchtbarkeit habe, dass erscheint es tatsächlich eine rationale Entscheidung, mich nicht impfen zu lassen.“
Das Land will deshalb zum Beispiel, dass Frauenärzte ihre Patientinnen bei Kontrolluntersuchungen künftig verstärkt auf das Thema Corona-Impfungen ansprechen. Außerdem soll in Zukunft deutlicher betont werden, dass im sehr unwahrscheinlichen Fall eines Impfschadens, nicht der Geimpfte selbst haftet.
Daniel Stich, SPD, Landesimpfkoordinator RLP: „Dass mit der Unterschrift unter diesem Anamnesebogen eben nicht verbunden ist, dass ich einen Haftungsausschluss unterschreibe, das ist glaube ich ein sehr sehr wichtiger Punkt, – den hätte ich vorher niemals für möglich gehalten – da nochmal die Kommunikation zu stärken und dass wir auch noch mal den Wunsch vernommen haben, dass wir neben dem Arztgespräch nochmal eine andere Beratung braucht. Das sind sehr sehr konkrete Hinweise, die wir jetzt mit Kommunikation und Strukturen probieren umzusetzen.“
Das Glas ist für Daniel Stich heute halb voll. Er will sich jetzt ganz auf die 13% der Ungeimpften konzentrieren, die sich doch noch für den Pieks entscheiden könnten. Doch die heute vorgelegte Studie hat die Grenzen der Impfkampagne deutlich aufgezeigt.