Studie zu Übergriffen auf Rettungskräfte
Feuerwehrleute, Polizeibeamte, Notfallsanitäter – sie alle sind da, um anderen Menschen zu helfen. Doch dabei werden sie nicht selten behindert, oder sogar angegriffen. Damit die Helfer besser auf solche Ereignisse vorbereitet sind, hat ein Zusammenschluss aus Rettungskräften nun eine neue Studie vorgestellt. Mit überraschenden Ergebnissen.
Marcel Neumann ist Rettungssanitäter aus Leidenschaft. Schon seit 23 Jahren arbeitet er für das Deutsche Rote Kreuz. Meist mit guten aber auch mit schlechten Erfahrungen. Und diese nehmen seit einigen Jahren immer mehr zu. Von Anfeindungen bis zu gewalttätigen Angriffen.
Marcel Neumann, Wachleiter DRK Mainz
„Wir hatten eine Patientin, die auf der Straße lag, die wir zu uns ins Fahrzeug geholt haben, um sie weiter versorgen zu können, die akut vital bedroht war. Und während wir in der Versorgung waren, kamen Leute, haben versucht ins Fahrzeug einzusteigen, dann haben wir das Fahrzeug verriegelt. Dann wurde das Fahrzeug aufgeschaukelt von außen. Die Leute sind aufs Trittbrett hinten geklettert, haben gegen das Auto geschlagen, sodass eine Versorgung der Patientin überhaupt nicht mehr möglich war.“
Wegen Situationen wie dieser, hat der Verein „Helfer sind tabu“ eine Studie zu Gewalt gegen Rettungskräfte in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Bei über 360 000 Einsätzen im Kreis Mainz-Bingen in den letzten drei Jahren ist es zu 76 Gewalthandlungen gekommen. Ein Großteil davon Beleidigungen. Bisher war der Verein davon ausgegangen, dass körperliche Gewalt die meisten Angriffe ausmacht.
So sind die Schulungen für Rettungskräfte nicht mehr auf Gewaltabwehr ausgerichtet, sondern auf Deeskalation bevor es zu Gewalt kommt. Zum Beispiel im Rollenspiel.
Stefan Cludius, Vorsitzender „Helfer sind tabu“
„Und da dann zu lernen, wie geht man mit diesen Menschen um, wie geht man deeskalierend ins Gespräch, wie hält man die Situation aus. Das war ein ganz wichtiges Kernelement.“
Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling betont, dass jegliche Form von Gewalt nicht tolerierbar sei. Die Studie sei auch ein wichtiges Zeichen an die Rettungskräfte.
Michael Ebling (SPD), Innenminister Rheinland-Pfalz
„Um am Ende auch nicht Menschen zu verlieren, die den Beruf ergreifen würden, aber in der Sorge leben, dass sie sagen: ‚Nee, aber eine Gewalterfahrung möchte ich nicht machen.‘ Dann möchten wir denen sagen: ‚Nee, es gibt auch Methoden und gute Schulungen, um so qualifiziert zu sein, um diese schwierige Situation zu bestehen.'“