Studie untersucht Insektenvielfalt

Straßen, Wohngebiete, Landwirtschaft – unsere Art, Flächen zu nutzen, führt dazu, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum verlieren. Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 gibt es heute rund 75 Prozent weniger Insekten als noch 1990. Dabei sind sie unersetzbar für ein gesundes Ökosystem und letztendlich auch für die Landwirtschaft und uns Menschen. Doch was können wir tun, um dem Artensterben entgegenzuwirken?

Das Naturschutzgebiet „Hintere Dick“ bei Boppard. Auf rund 100 Hektar grünt und blüht es. Weidetiere, Streuobstwiesen und weit und breit kein Asphalt. 5.000 verschiedene Arten leben hier, so viele wie in keinem anderen Naturschutzgebiet in Deutschland. Das hat Insektenforscher Martin Sorg herausgefunden. Doch woran liegt das? Für diese Frage hat das rheinland-pfälzische Umweltministerium eine Studie in Auftrag gegeben.
Katrin Eder, (B’90 / Grüne), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Wir erwarten uns hier Antworten darauf, was wir aus diesem Naturschutzgebiet mit seiner hohen Artenvielfalt lernen können für andere Naturschutzgebiete, um eben auch zielgerichtet den Naturschutz darauf ausrichten zu können, dass wir eine möglichst hohe Artenvielfalt haben.“
Das Ergebnis: Viele Faktoren spielen eine Rolle. Doch vor allem kommt es auf die Größe und das Umfeld an.
Dr. Martin Sorg, Insektenforscher
„Der ganze Randbereich dieses Schutzgebietes, das sind großräumige Waldflächen. Das heißt, Störfaktoren, die sozusagen unmittelbar an den Grenzen von anderen, vielen anderen Schutzgebieten liegen, die gibt es hier erst mal nicht. Hier gibt’s also im Anschluss erst mal nur größere Waldbestände. Das ist natürlich ein sehr interessanter Puffer gegen Störquellen, die im Umfeld liegen können.“
Störquellen, das sind zum Beispiel Stickstoff und Pestizide, die durch die Landwirtschaft in den Boden gelangen.
Ein wichtiger Lebensraum für Insekten ist Totholz – das sollte also im Naturschutzgebiet liegen bleiben. Pflege ist laut der Studie trotzdem wichtig: Zu viel wildes Gebüsch verdrängt die Blühpflanzen, die viele Insekten brauchen. Und auch Rinder, Ziegen und Schafe haben einen positiven Einfluss. Sie lockern den Boden auf und ihre Hinterlassenschaften sind ein guter Dünger. Guter Lebensraum für Pflanzen macht guten Lebensraum für Insekten, macht guten Lebensraum für Vögel. Die größte Herausforderung dürfte die große Fläche sein, die ein gesundes Naturschutzgebiet braucht. Denn die ist auch im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz knapp.