Strengere Corona-Regeln in Hessen und Rheinland-Pfalz

Zum Weihnachtsfest hätte es eigentlich ganz schön werden können. Die Infektionszahlen gehen runter und die Booster-Impfungen steigen stetig – wäre da nicht Omikron. Durch die rasante Ausbreitung der neuen Corona-Variante warnt der Expertenrat der Bundesregierung vor extremer Belastung des Gesundheitswesens und der kritischen Infrastruktur. Daher haben Bund und Länder nun Gegenmaßnahmen beschlossen, um die Ausbreitung der Variante einzudämmen.

In der Mainzer Innenstadt ist es nicht zu übersehen – bald ist Weihnachten. Doch an dem eigentlich besinnlichen Fest steht neben dem Christkind auch die neue Corona-Virusvariante Omikron vor der Tür und breitet sich rasant aus. Momentan verdoppelt sich die Zahl der Omikron-Fälle alle zwei bis drei Tage.
Volker Bouffier, CDU, Ministerpräsident Hessen
„Wir wissen, dass dieses neue Virus wohl sehr, sehr ansteckend ist, es gibt aber noch keine wirklichen belastbaren Aussagen über die Frage, wie verläuft denn eine solche Infektion, wie schwer erkranken die Menschen, was ist die Folge. Und das will ich so zusammenfassen: Wir haben keinen Anlass zur Panik, aber wir haben allen Anlass zu größter Vorsicht und Vorsorge.“
Daher dürfen sich in Hessen und Rheinland-Pfalz ab dem 28. Dezember nur noch höchstens zehn Geimpfte und Genesene in Innenräumen treffen. Kinder bis 14 zählen nicht mit. Wer nicht geimpft oder genesen ist, darf sich höchstens mit zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen.
In Hessen ist das eine dringende Empfehlung, in Rheinland-Pfalz Teil der neuen Verordnung. Obwohl Infektionen gerade innerhalb der Familie stattfinden, gelten die Regeln erst nach Weihnachten.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Wir haben die Erfahrung gemacht in Rheinland-Pfalz, dass die einschränkenden Maßnahmen und die Appelle sehr gut angenommen werden von den Menschen. Weihnachten ist ein großes privates Fest und unsere Beobachtung ist, dass in Rheinland-Pfalz die Menschen da sehr verantwortlich mit umgehen. Und deshalb haben wir gesagt, wir appellieren an Weihnachten wirklich auch darauf zu achten die Kontakte beschränkt zu halten, im Zweifel sich bitte auch mal testen zu lassen, selbst wenn man geimpft ist.“
Trotz Impfung, müssen sich die Bürger auf Kontaktbeschränkungen zu Silvester einstellen.
Adam Dahlmann, Rentner
„Ich bin dreifach geimpft und wenn ich mit dreifach geimpften zusammen bin, selbst wenn mir was passiert, ist das ein moderater Verlauf. Also irgendwo ist es doch eigentlich jetzt mal gut.“
Renate Krapp, Rentnerin
„Du weißt ja nicht wie die Leute sich an Weihnachten verhalten. Klar ist das alles Eigenverantwortung. Aber ich meine, vor Weihnachten wäre besser gewesen.“
Christian Bibic, Bau- und Objektleiter
„Ich finde es halt ein bisschen zu lasch was beschlossen worden ist aktuell. Ich hätte mir einen härteren Lockdown gewünscht, weil dann ist das vielleicht kürzer und schmerzlos.“
Neben Kontaktbeschränkungen haben Bund und Länder noch folgende Corona-Schutzmaßnahmen beschlossen:
– Clubs und Discos werden geschlossen
– Überregionale Großveranstaltungen, wie Fußballspiele finden ohne Zuschauer statt.
– An Silvester gibt es ein Versammlungsverbot. Zudem dürfen keine Böller und Raketen verkauft werden.
In Rheinland-Pfalz gelten diese neuen Maßnahmen ab Morgen, in Hessen ab dem 28. Dezember.
Bei den Corona-Beschlüssen geht es auch darum, dass Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur, wie Polizisten oder Feuerwehrleute, nicht durch Erkrankungen oder Quarantäne ausfallen. Daher müssen Notfallpläne entwickelt werden.
Roger Lewentz, SPD, Innenminister Rheinland-Pfalz
„Da gibt es relativ viele organisatorische Möglichkeiten indem man Kohortentrennung und anderen Dinge vornimmt. Also Menschen so wenig wie möglich in die direkten Begegnungen bringt. Dass man dafür sorgt, dass Verantwortliche und ihre Stellvertreter entweder oder im Dienst sind.“
Neben Feuerwehr und Polizei sind aber auch die Krankhäuser alarmiert.
Christoph Dahmen, Geschäftsführer Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
„Wenn, so wie es diskutiert wird, auch bei den Mitarbeitern sehr viele ausfallen, weil der Virus wesentlich infektiöser ist und auch selbst Geimpfte unter Umständen erkranken oder in Quarantäne kommen, kann das natürlich dazu führen, dass es, ich will es mal salopp ausdrücken, einem Krankenhaus das Genick brechen kann.“
Bund und Länder diskutieren deshalb, ob die Quarantänebestimmungen in Einzelfällen gelockert werden, um die kritische Infrastruktur aufrecht zu erhalten.
Nun heißt es aber: Abwarten wie sich Omikron entwickelt. Dann beraten Bund und Länder am 7 Januar erneut.