Streit um Tarifvertrag bei Lufthansa-Tochter Discover
Die Lufthansa-Tochter „Discover Airlines“ hat sich mit der Gewerkschaft ver.di auf Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter geeinigt. Doch das führt bei den Fachgewerkschaften Vereinigung Cockpit und UFO zu massivem Protest. Sie drohen Discover Airlines jetzt mit Streiks.
Schlechte Stimmung bei der Pilotenvereinigung Cockpit und der Flugbegleitergewerkschaft UFO. Seit der Gründung der Lufthansa-Tochter Discover Airlines vor drei Jahren haben sie vergeblich über Tarifverträge verhandelt. Nur wenige Tage nach dem jüngsten Treffen dann plötzlich die überraschende Nachricht: Discover hat sich mit der Gewerkschaft ver.di hinter den Kulissen auf Tarifverträge geeinigt. Die beiden Fachgewerkschaften sind außer sich.
Joachim Vázquez Bürger, Vorsitzender Gewerkschaft UFO
„Der Arbeitgeber ist eben nicht in der Berechtigung und in der Lage darüber zu entscheiden, mit wem er tarifiert. Am Ende ist es schon auch Sinn und Zweck des Tarifeinheitsgesetzes, der Mehrheitsgewerkschaft den Vorrang zu lassen.“
Bei Tarifgesprächen sollen eigentlich die Gewerkschaften Verhandlungspartner sein, die die meisten Mitarbeiter eines Unternehmens vertreten. Cockpit und UFO behaupten, über die Hälfte der knapp 2.000 Discover-Angestellten seien bei ihnen Mitglied. Wie viele Mitglieder ver.di vertrete, sei unbekannt. Eigentlich unterscheiden sich die von ver.di ausgehandelten Tarifverträge – mit Lohnsteigerungen bis zu 38 Prozent – nicht sonderlich von den Forderungen von Cockpit und UFO. Aber es gibt ein pikantes Detail: ver.di-Mitglieder sollen bei Discover ein halbes Jahr mehr Kündigungsschutz bekommen. Für Cockpit und UFO ein No-Go.
Andreas Pinheiro, Präsident Vereinigung Cockpit
„Also das mit dem Kündigungsschutz ist eine Entwicklung, die wir sehr besorgniserregend finden. Da greifen wir doch sehr tief in die Grundrechte unserer Mitbürger und unserer Kolleginnen und Kollegen ein.“