Streit um geplante Ölförderung in Offenbach an der Queich

Wenn Sie an Erdölförderung denken, dann sicher auch an Wüste oder an eine Bohrplattform mitten im Meer. Zwischen Reben und Rüben an der südlichen Weinstraße in Rheinland-Pfalz hätte wohl kaum jemand Bohrtürme und Ölspeicher vermutet. Doch genau da, im beschaulichen Offenbach an der Queich will jetzt eine Firma ihre Bohrer in den Boden treiben – sehr zum Ärger der Menschen vor Ort.

Hier soll sich bald schon der Bohrkopf drehen. Unweit des Zwölftausend-Einwohner-Orts Offenbach vermutet die Firma Neptune Energy in drei Kilometern Tiefe ein Ölfeld und hat sich bereits Teile von diesem Acker gesichert, um Probebohrungen durchzuführen. Doch so weit soll es nicht kommen, zumindest, wenn es nach den Mitgliedern der Bürgerinitiative „Kein Erdöl aus Offenbach“ geht. Sie empfinden eine Erschließung fossiler Brennstoffe als nicht mehr zeitgemäß und sorgen sich um ihr Grundwasser.
Michael Herfurth, Bürgerinitiative „Kein Erdöl aus Offenbach“:
„Für eine Bohrung brauche ich Wasser, auch wenn das die Firma Neptune Energy immer verneint. Aber um einen Förderdruck aufrecht zu erhalten muss ich im Nachgang immer Wasser nachpressen, damit das Fördergut nach außen kommt. Dafür wird Grundwasser benötigt. Wir haben hier ein Problem mit abgesenkten Grundwasserspiegeln, das ist hier auch allgemein bekannt. Das heißt, die Grundwasserspiegel senken sich ab. Die Landwirtschaft hat hier schon genug Probleme, die Bewässerung zu bekommen.“
Außerdem sorge man sich um die Belastung für die Umwelt, die bei der Abfackelung überflüssiger Gase am Bohrloch entstehen könnten. Im nahegelegenen Speyer brennt eine solche Fackel bereits seit 15 Jahren, denn hier fördert Neptune Energy bereits seit 2008 Erdöl. Nach Angaben der Firma bislang rund 117.000 Tonnen. Das für die Bohrung Grundwasser benötigt wird, verneint man auf unsere Anfrage hin und teilt uns hinsichtlich möglicher Umweltschäden mit:
Neptune Energy Holding Germany
„Aus unserer Sicht sind keine negativen Einflüsse zu erwarten. Generell ist die Technik aller Anlagen so ausgelegt, dass größtmögliche Sicherheitsstandards eingehalten werden. Diese sind in Deutschland ausgesprochen hoch und langjährig erprobt.“
Bei der Bohrung werden die oberen Gesteinsschichten durch ein Rohr von dem Bohrloch isoliert. So könne das Grundwasser auch nicht verschmutzt werden.
Argumente, die die Bürger vor Ort nicht überzeugen. Sie haben sich längst Unterstützung von der Politik geholt.
Dietmar Seefeldt, CDU, Landrat Kreis Südliche Weinstraße
„Es haben der Gemeinderat, der Verbandsgemeinderat, benachbarte Verbandsgemeinderäte und wir als Kreis südliche Weinstraße, der Kreistag hat parteiübergreifend einstimmig eine Resolution verabschiedet, dass wir diese Förderung, die Förderung von Öl an dieser Stelle nicht wollen. Es kann doch nicht sein, dass dann, wenn eine Bürgerschaft und die Gemeinden, der Landkreis ein Vorhaben nicht wollen, dass das in den Planungen des Bergamtes überhaupt keine Rolle spielt. Das ist nicht mehr zeitgemäß.“
Gemeinsam wurde eine Petition dafür gestartet, Bürgerbeteiligung und Umweltschutz stärker ins deutsche Bergrecht einzubringen. Ob das den Bau der Anlage in Offenbach noch abwenden kann ist fraglich, aber die Bürgerinitiative will alle rechtlichen Schritte ausschöpfen um die Bohrungen zu verhindern.