Streik legt Frankfurter Flughafen lahm

Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben heute dazu geführt, dass ausgerechnet in Mainz mitten in der Fastnachtszeit die Stadtreinigung nicht arbeitet und in Frankfurt ein Teil des öffentlichen Nahverkehrs stillsteht. Am Frankfurter Flughafen ging sogar gar nichts mehr.

Wer heute Morgen in der Mainmetropole eine Straßen- oder U-Bahn zur Arbeit nehmen wollte, der konnte lange warten. Leere Gleise, denn die Bahnfahrer streiken ebenso wie etwa das Boden- und Luftsicherheitspersonal hier am Frankfurter Flughafen. Über 5.000 demonstrieren heute in Frankfurt. Die Gewerkschaften ver.di und der Deutsche Beamtenbund fordern Gehaltserhöhungen von 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro monatlich mehr.
Christoph Miemietz, Gewerkschaftssekretär ver.di
„Wir müssen jetzt den Druck aufbauen. Denn die Arbeitgeber haben, glaube ich, nicht verstanden, dass sich die Inflation gerade bei den Beschäftigten seit Monaten in die Geldbeutel frisst, und wir jetzt eine schnelle Lösung für die Beschäftigten brauchen.“
Anja Hofmann, Sicherheitsmitarbeiterin
„Der Flughafen findet zu diesen Bedingungen teilweise gar nicht das Personal, weil zu wenig bezahlt wird und zu wenig gute Sachen den Arbeitern einfach versprochen werden.“
Der Frankfurter Flughafen gleicht heute fast einer Geisterstadt. 1.300 Flüge werden gestrichen, fast 140.000 Passagiere sind betroffen – und wissen nun teils nicht, wie sie weiterkommen. Das Verständnis für die Streikenden hält sich in Grenzen.
Fabian Berger, wollte von Hannover nach Kolumbien
„Sollen sich die Leute dafür einsetzen, dass sie bessere Gehälter bekommen. Gut, für uns geht’s jetzt einen Tag später los. Ist aber gar kein Problem.“
Klaus Gödan, fliegt nach Dubai
„Nee, nicht in den Ferien. Jederzeit ja, aber – das Chaos, das wir jetzt durch sind die letzten zwei Tage – ob wir fliegen oder nicht fliegen. Dann kommt auf einmal die Umbuchung nach Düsseldorf. Jetzt haben wir das Auto in Frankfurt, müssen mit dem Zug nach Düsseldorf … Kompliziert!“
In ganz Deutschland sind heute sieben Flughäfen lahmgelegt, über 2.300 Flüge fallen aus. Entsprechend scharf kritisieren die Arbeitgeber den Streiktag, zumal die Verhandlungen mit den Gewerkschaften gerade erst begonnen haben.
Ralph Beisel, Flughafenverband ADV
„Das wir vor der zweiten Verhandlungsrunde einen Warnstreik haben, der in seinem Ausmaß eher ein Generalstreik ist. Das sind Millionenschäden für die Flughäfen, die sich gerade von Corona erholen, für die Fluggesellschaften.“
Die hessischen Unternehmerverbände gehen mit ihrer Kritik noch weiter und würden angesichts des heutigen Ausmaßes am liebsten Warnstreiks engere Grenzen setzen.
Franz-Josef Rose, Vereinigung hessischer Unternehmerverbände
„Streiks müssen gesetzlich zulässig sein, das ist richtig, das ist Verfassungsrecht. Aber bitte erst zu einem Zeitpunkt und dann in einem Ausmaß sich steigernd, wenn die Verhandlungen wirklich komplett gescheitert sind.“
Kommende Woche Mittwoch stehen die nächsten Verhandlungen an. Nicht ausgeschlossen, dass im Anschluss auch die Tramfahrer erneut für höhere Gehälter streiken – auch wenn das am Ende höhere Fahrpreise für die Passagiere bedeuten könnte.